[Rezension] Wild Hearts: Kein Blick zurück – T. M. Frazier
Titel: Wild Hearts – Kein Blick zurück
Reihe: Outskirts; Band 1
Autorin: T. M. Frazier
Verlag: LYX
Erscheinungsjahr: 2019
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 304
Meine Wertung: 5 Federn
Klappentext:
Rezension:
Wild Hearts stand schon länger auf meiner Wunschliste, aber irgendwie ist es nie in meine Einkaufstasche gewandert. Als es dann auf der LoveLetter Convention die Möglichkeit gab, das Buch kostenlos und von der Autorin signiert zu bekommen, da habe ich zugeschlagen. Ein bisschen lag es dann aber ja doch noch auf meinem SuB, bis ich es jetzt zur Hand genommen habe.
Vorab möchte ich sagen, dass euch meine Rezension vielleicht ein bisschen durcheinander oder unlogisch erscheinen wird. Das kann gut sein, denn ich weiß selber auch nicht so recht, was ich sagen soll. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. So gut, dass Band 2 schon bestellt ist und hoffentlich die nächsten Tage in meinem Briefkasten liegen wird. Aber: ich hatte sehr große Probleme mit dem übergriffigen Verhalten des Protagonisten. Aber nun Eins nach dem Anderen…
Den größeren Part der Geschichte nimmt Saywer ein. Eine junge Frau, die in einer sektenähnlichen Gemeinschaft aufgewachsen ist, auch wenn sie selbst es nicht als Sekte bezeichnet und nach dem Tod ihrer Mutter aus dieser Gemeinschaft ausbricht. Saywer empfand ich von Zeit zu Zeit als ein bisschen übertrieben. Dafür, dass sie 21 Jahre ihres Lebens ihrem Vater gehorchen musste, mit härtesten Mitteln gezüchtigt wurde, wenn sie nicht spurte und das „normale Leben“ nicht kennengelernt hat, nahm sie mir alles ein bisschen zu schnell an. Sie überschlug sich förmlich darin neue Dinge auszuprobieren.
Für mich war diese Figur einfach nicht rund. Bei allem, was sie in der Gemeinschaft und vor allem mit ihrem Vater erlebt hat, hätte sie irgendwie ein bisschen gebrochener sein müssen. Spätestens, als Finn ihr droht, ihr die Finger an den Hals legt, sie zu Dingen zwingt, wäre ein Zusammenbruch, ein Zurückziehen, meinetwegen auch ein Wutausbruch, irgendetwas an Reaktion natürlich gewesen. Aber sie macht einfach mit.
Alles in allem ist Saywer aber eine sympathische Protagonistin, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte und ihre Geschichte interessierte mich einfach. on daher machte sie es mir dann trotz aller Widersprüchlichkeit, die sie in sich trug, leicht, dran zu bleiben.
Finn war mir, wie gesagt, von Anfang an total unsympathisch. Er ist unglaublich übergriffig Saywer gegenüber. Er legt sich zur ihr ins Bett, als sie mit einer Gehirnerschütterung im Bett liegt und die beiden sich noch gar nicht kennen , er küsst sie, obwohl sie das nicht möchte, er macht ihr klar, dass sie „ihm gehört“. Ich bin da eigentlich bei Büchern gar nicht so empfindlich und es braucht lange, bis ich mich aufrege. Meistens gehöre ich eher zu denen, die Einiges noch ganz süß finden. Aber Finn weiß, wie sehr Saywer unter ihrem Vater und seinem übergriffigen Verhalten gelitten hat. Wie kann es da sein, dass er ihr Ähnliches antut? So unglaublich widerlich, wie er mit ihr umgeht und niemand setzt dem eine Grenze. Aus meiner Sicht wäre die Autorin hier verpflichtet gewesen, das Verhalten irgendwie zu reflektieren.
Saywer wiederum verliebt sich natürlich Hals über Kopf in den jungen Mann, obwohl er ihr mit seinen Wutausbrüchen Angst macht. Wieso reflektiert sie nicht? Wieso lässt sie sich in eine solche Situation drängen, in die sie nicht will. Ihre „Kampfansagen“ gegenüber Finn kann man lediglich als halbherzig bezeichnen.
Die Nebenfiguren, wie Josh und Miller oder auch der Barbesitzer Critter sind interessant und stützen die Geschichte. Mit ihnen findet Saywer gute Freunde und die Unterstützung, die sie braucht, um in ein neues Leben starten zu können.
So, warum nun trotzdem 5 Federn? Weil mich die Geschichte unterhalten hat. Ich war einerseits so wütend, aber andererseits auch fasziniert. T. M. Frazier hat einen Schreibstil, der mich in den Bann der Geschichte gezogen hat. Ich flog förmlich durch die Seiten und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Geschichte entwickelt sich zwar nicht immer in die Richtung, in die ich es mir gewünscht hätte, aber sie entwickelt sich vorwärts und hält einige Überraschungen bereit. Der Cliffhanger ist extrem fies.
Ja, also… damit bekommt ein Buch, in dem der Protagonist zu extrem übergriffigen Verhalten gegenüber einer verletzlichen jungen Frau neigt von mir 5 Federn, weil es ich es nicht aus der Hand legen konnte und die Gesamtgeschichte unglaublich spannend finde.
Weitere Rezensionen findet ihr bei:
Romantic Bookfan – 3,5 Sterne
Berenikes Bücherhimmel – 3,5 Sterne
Hauntedcupcake – 2,5 Sterne
Nenyas Tinten Wunderland – 3,5 Sterne
Hallo Yvonne,
vielen lieben dank fürs verlinken. Habe direkt mal deine Seite abonniert.
Liebe grüße Nadine
Hallo Nadine,
sehr gerne und schön, dass du her gefunden hast und bleiben magst.
LG
Yvonne
Verhalten reflektieren: Das wünsche ich mir in vielen Büchern. Es ist gang und gäbe, dass man sich am Arm packt, dass ständig Ohrfeigen verteilt werden und dass Streits eigentlich nur Neckerei sind. Kann man keine Heldin / kein Held sein, wenn man seine Meinung sagt? Ich vermute, dass sich Autorin einerseits noch am romantischen Ideal des Bad Boys orientieren und andererseits Angst haben, Leser zu verstoßen, wenn es keine klare Gut-Böse-Aufteilung gibt. Und … ich habe manchmal das Gefühl, dass die Liebesgeschichte die eigentlichen Probleme verdrängt. Denn natürlich ist es doof, wenn man Probleme hat, Vertrauen zu fassen.
Hallo Evy,
ich fände, dass die Protagonistin, Saywer, viel mehr Heldin gewesen wäre, wenn sie Finn in seine Grenzen gewiesen hätte. Andererseits lässt die Figur dies eigentlich nicht zu, da sie nie gelernt hat für sich selbst einzustehen. Damit ist es eigentlich klar, dass sie seine Avancen über sich ergehen lässt. Warum aber verliebt sie sich auch noch in ihn? Vielleicht, weil sie noch nie Kontakt zu Jungen/ Männern hatte? Keine Ahnung.
Finn wäre für mich der Held gewesen, wenn er sein Verhalten einfach nur reflektiert hätte und es dann anders gemacht hätte. Keine Frage, dass jeder Mal Fehler macht, jeder vielleicht mal die Grenze eines Anderen überschreitet. Aus Unwissenheit oder auch bewusst. Aber wenn die Autorin Finn dazu gebracht hätte, darüber nachzudenken, was er mit Saywer macht und sein Verhalten daraufhin ändert. Das hätte mir Respekt abgerungen. Das wäre mal richtig schön gewesen.
LG
Yvonne
Ja 🙂 Und: Mit der Unterdrückung kommen andere Probleme, vor allem fehlendes Selbstbewusstsein und das Gefühl, nichts wert zu sein, wenn man keinen Anweisungen folgt. Es klingt auch so, als ob es ein „Fehler“ der Frau ist, dass sie stark ist und dass das nur durch den Mann behoben werden kann.
Hallo liebe Yvonne,
ja ich hatte auch so meine Probleme mit den beiden Protagonisten und bei mir hat das „sich aufregen“ den Lesespaß doch überwogen. Ich kann deine Argumentation aber nachvollziehen mit der Sogwirkung, das ist mir bei anderen Büchern auch passiert.
Liebe Grüße
Desiree
Hallo Desiree,
das kann ich schon verstehen. Das Verhalten ist auch wirklich ganz schwer zu ertragen. In Band 2 wird es ab der Hälfte gerade etwas besser. Finns Vater hat ihm mal ordentlich den Kopf gewaschen.
LG
Yvonne
[…] Wild Hearts: Kein Blick zurück (Outskirts; Band 1) – T. M. Frazier – LYX Verlag – 5 Federn […]