4 Sterne,  Gelesen 2012,  Rezensionen

[Rezension] Sera Muth (1): Kalte Haut – Marcel Feige

Martin Krist, Marcel Feige, Rezension

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Titel: Kalte Haut
Reihe: Sera Muth; Band 1
Autor: Marcel Feige/ Martin Krist
Verlag: Goldmann (2012)/ Selfpublishing (2018)
Erscheinungsjahr: 2012/ 2018
Einband: Taschenbuch/ ebook
Seitenanzahl: 

Meine Wertung: 4 Federn

Klappentext

Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen. Vieles deutete auf einen Zusammenhang mit den Ausländerhetzkampagnen des Innensenators hin. Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der „Knochenmann“ nun zurück?

Rezension

Für einen Thriller geht es recht langsam los. Auf den ersten 100 Seiten nach dem Prolog werden in aller Ruhe die verschiedenen Figuren eingeführt. Man lernt Sera kenne, die türkische Polizistin, deren Onkel nicht mit ihrem Lebenswandel einverstanden ist. Sera ist eine mutige junge Frau, die ihren Weg in Deutschland auch gegen die Widerstände ihrer Familie geht und sich voll integriert hat. Außerdem lernt man Robert kennen, den Polizeipsychologen, der seinen Bruder Max wieder trifft, den er über vier Jahre nicht gesehen hatte.

Robert scheint, obwohl Psychologe, selbst einiges mit sich herumzuschleppen. Was genau erfährt man nur häppchenweise, aber stetig bis zum überraschenden Ende. Man erfährt viel über die Familienverhältnisse von Sera. Eingeführt wird auch die Journalistin Tania, die sich von ihrem Ehemann getrennt hat, was dieser aber absolut nicht einsehen und akzeptieren will und die nach und nach immer mehr eine entscheidende Rolle in dem Buch spielen wird.

Das Buch besticht durch sich immer weiter aufbauende Spannung, ohne allerdings die Schockelemente, die ich aus den Büchern von z. B. Cody McFadyen gewohnt war, was mir gut gefallen hat. Gerade die nicht atemlose, aber die dennoch immer aufrechterhaltene Spannung macht diesen Thriller so faszinierend. Die Handlung wird stetig voran getrieben und man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Nach den ersten 100 Seiten fangen die einzelnen Geschichten an sich immer mehr zu verweben, bis alles in einem großen Showdown endet. Die Geschichte ist logisch aufgebaut, ohne Sprünge oder Wendungen, die nicht nachvollziehbar waren.

Robert ist ein spannender Charakter. Für einen Psychologen, der seine Ausbildung zum Profiler beim FBI gemacht hat bringt er den Fall erstaunlich wenig voran. Warum das so ist erschließt sich am Ende des Buches dann auch mit einem großen Knall. Mir persönlich war Robert von Beginn an ein solch unsympathischer Charakter, dass ich mich jedes Mal gefreut habe, wenn er wieder daneben lag oder er von Sera ausgebootet wurde. Gemein, ich weiß, aber irgendwie machte mir das Buch auch dadurch solchen Spaß.

Sera war für mich ein sehr interessanter und sympathischer Charakter. Eine starke Frau, die entgegen der Mentalität ihrer Familie ihren Weg geht, aber dennoch ein ums andere Mal versucht in beiden Welten zu bestehen.

Irritiert hat mich zu Beginn, dass jedes Mal, wenn das Buch in Seras Familie spielt der Satz zunächst auf türkisch gesagt wird und man dann die Übersetzung auf Deutsch serviert bekommt. Dadurch wurde das Buch an diesen Stellen recht schwer lesbar. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich diese Sätze dann auch einfach überlesen habe. Andererseits ist die Idee ziemlich gut, da es etwas ist, was man nicht in vielen anderen Büchern finden wird und was das Buch neben der Geschichte einzigartig macht.

Eine logische Ungereimtheit ist mir allerdings auch aufgefallen. Der Klappentext sagt: „In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete.“Auf Seite 178 heißt es: „Und nicht zu vergessen, Jacobs hat seine Opfer nicht gefoltert. Er tötete sie , indem er ihnen die Kehle durchschnitt, bevor er sie fachmännisch häutete.“ Was nun? Bei lebendigem Leib, oder nach dem Kehle durchschneiden?
Anmerkung: Dies wurde in der nächsten Auflage korrigiert. 

Mein Fazit:
Ein lesenswerter Thriller, der mit einer logischen Handlung und einem sich durch das ganze Buch ziehenden Spannungsbogen besticht. Von mir gibt es 4 Federn.

Weitere Rezensionen findet ihr bei:
eseloehrchen
Leseblick – 4 Sterne

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1 Kommentar
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6. März 2022 11:04

[…] Bücher von Martin Krist, die ich rezensiert habe: Kalte Haut (Sera Muth; Band 1) Die Mädchenwiese Brandstifter (David Gross; Band 3) Niemand stirbt […]