Gelesen 2020,  5 Sterne,  Rezensionen

[Rezension] Die Fotografin (1): Am Anfang des Weges – Petra Durst-Benning

Rezension, Cover, Petra Durst-Benning, blanvalet Verlag

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Titel: Am Anfang des Weges
Reihe: Die Fotografin; Band 1
Autorin: Petra Durst-Benning
Verlag: blanvalet
Erscheinungsjahr: 2018
Einband: Hardcover, Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 448

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

Minna Reventlow, genannt Mimi, war schon immer anders als die Frauen ihrer Zeit. Es ist das Jahr 1911, und während andere Frauen sich um Familie und Haushalt kümmern, hat Mimi ihren großen Traum wahr gemacht. Sie bereist als Fotografin das ganze Land und liebt es, den Menschen mit ihren Fotografien Schönheit zu schenken, genau wie ihr Onkel Josef, der ihr großes Vorbild ist.

Als dieser erkrankt, zieht sie in das kleine Leinenweberdorf Laichingen, um ihn zu pflegen und vorübergehend sein Fotoatelier zu übernehmen. Ihm zuliebe verzichtet sie nicht nur auf ihre Unabhängigkeit, sondern sieht sich in Laichingen zunächst auch den misstrauischen Blicken der Dorfbewohner ausgesetzt, da sie mehr als einmal mit ihrem Freigeist aneckt. Und als bald ein Mann Mimis Herz höher schlagen lässt, muss sie eine Entscheidung treffen …

Rezension:

Mimi Reventlow, die Protagonistin dieses Romans, ist für eine Frau vom Anfang des 20. Jahrhunderts sehr selbstbewusst und selbstständig. Sie verzichtet auf die Ehe mit einem gut situierten Mann, um ihr eigenes Leben zu leben und geht als Fotografin auf Wanderschaft. Über ihre Wanderjahre erfahren wir leider eher wenig. So richtig steigt die Geschichte dort ein, wo Mimi nach Laichingen geht, um ihren kranken Onkel zu pflegen.

Ein sehr spannender Nebencharakter ist Eveline, eine Einwohnerin Laichingens, die sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hat. Aus gutem Hause stammend ist sie mit dem Weber Klaus Schubert verheiratet. Leider ist das Leben an Klaus Seite sehr viel ärmlicher und schwieriger, als sie es sich je vorgestellt hätte. Dafür muss man Eveline wirklich ein Lob aussprechen. Sie macht das Beste aus der Situation und versucht, ihren Sohn Alexander zu unterstützen. Leider haben Frauen zu dieser Zeit sehr wenig zu sagen und Schubert ist seinem Chef Gehringer genauso hörig, wie alle anderen Einwohner Laichingens.

Ja.. Gehringer… ein widerlicher Kerl… Der Unternehmer, dem die große Fabrik am Ort gehört meint, dass ihm auch die Menschen gehören und leider kommt er damit durch. Einzig Mimi bietet dem Großkotz die Stirn, was ihr das Leben in Laichingen nicht gerade erleichtert.

Insgesamt erzählt Petra Durst-Benning eine sehr spannende Geschichte. Ich flog nur so durch die Seiten und wollte wissen, wie es mit Mimi und ihren Träumen weiter geht. Die Geschichte entwickelt sich stetig voran und mit jedem Stein, der Mimi in Laichingen in den Weg gelegt wird fiebert man mehr mit, ob sie diesen wieder aus dem Weg wird räumen können. Auch die Nebenfiguren, wie Mimis Onkel Josef oder die oben schon erwähnte Familie Schubert bringen viel Schwung in die Geschichte. Man lernt sie lieben (Alexander Schubert) oder fürchten (Gehringer), aber man ist auf jeden Fall nah an den Figuren dran und möchte alles erfahren.

Der Schreibstil ist mitreißend und genauso bildhaft, wie Mimis Fotografien. Ich konnte mir Mimi und alle anderen, sowie das kleine Dorf vor meinem inneren Auge vorstellen.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger und ich bin sehr froh, dass ich Band 2 schon hier liegen habe und gleich weiterlesen kann.

Von mir gibt es 5 Federn für einen Roman über eine starke Frau, die mutig ihren Weg geht, ohne Furcht und ohne aufzugeben. Ich habe jede einzelne Seite genossen.

Weitere Rezensionen findet ihr bei:
Buchsichten – Empfehlung
Lisas Zeilenliebe – 4 Sterne
Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie – 5 Sterne

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4 Comments
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3. September 2020 14:44

von Helga:

Liebe Yvonne,

wunderbar rezensiert, wir Kerstin und ich haben es ebenso empfunden, drei Bände sind bereits abgearbeitet. Anders hätte ich es auch nicht schreiben wollen. Bis 14.9. hin zum vierten Band ist ja nicht mehr weit. Fiebre schon, denn auch im Alltag ist Mimi oft präsent. Eine fiktive Figur die Blüten treibt, so etwas mag ich. Es ist meine Mimi, nur bei mir Gedächtnis sieht sie so aus. Das ist das schöne am Lesen gegenüber einem Film.
Danke für die Vorstellung und hoffentlich konntest Du viele Leserinnen erreichen.
Ganz liebe Grüße auch von Helga und Kerstin
(Vorher hatte ich schon die Trilogie Jahrhundertwind von ihr gelesen, in der Fotografin werden die drei Freundinnen dann lebendig.)

4. Oktober 2020 20:22

Liebe Yvonne,

eine tolle Thematik. Wird die Fotografie auch in den Mittelpunkt gerückt, oder ist die Kunst eher zweitrangig?
Ich mag Geschichten, in denen Frauen zu Zeiten, in denen es unmöglich wahr, den Kopf aufrecht hielten.
Die Reihe ist, lt. den Kommentaren noch nicht abgeschlossen, richtig?

Liebe Grüße
Tina