Rezensionen,  5 Sterne,  Gelesen 2017

[Rezension] Streetkid – Jimmy Kelly

Heyne Verlag, Jimmy Kelly, Rezension

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Titel: Streetkid -Fluch und Segen, ein Kelly zu sein
Reihe: Einzelband
Autoren: Jimmy Kelly und Patricia Leßnerkraus
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2017
Einband: Klappbroschur
Seitenanzahl: 256

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

In den Neunzigerjahren füllen Jimmy Kelly und seine Geschwister die größten Hallen und Stadien in Deutschland, verkaufen mehrere Millionen CDs und verdienen ein Vermögen. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Der „Family“ muss sich jeder unterordnen. Erst nach dem Tod des Vaters, der innerhalb der Familie die Fäden fest in der Hand hielt, schafft Jimmy Kelly den Ausstieg aus der Familienband – und steht vor dem Nichts, denn das Erbe ist weg. In seiner Not besinnt er sich auf seine Wurzeln und zieht wieder als Straßenmusiker durchs Land. In Streetkid erzählt er erstmals, wie er aus seiner größten persönlichen Krise zu seiner wahren Berufung und zu sich selbst findet. Ehrlich, menschlich, sehr persönlich!

Rezension:

Ich war total gespannt auf dieses Buch von Jimmy Kelly. Ich muss gestehen, dass ich aufgrund des Titels „Streetkid“ etwas anderes erwartet habe, mehr Informationen über die Kindheit von Jimmy. Dieses Buch setzt aber da an, wo der große Erfolg der Kelly Family aufhört, dort, wo die Familie musikalisch auseinander geht und jeder seinen eigenen Weg sucht. Ab und an werden auch Anekdoten eingestreut, aber hauptsächlich geht es um die Zeit, in der Jimmy versucht, seinen eigenen Weg zu gehen und seine kleine Familie zu ernähren.

Auch wenn Jimmy das Buch zusammen mit einer Autorin, Patricia Leßnerkraus, geschrieben hat, so haben sie es gemeinsam geschafft, den unverwechselbaren Ton von Jimmy einzufangen. Wer schon einmal auf einem seiner Konzerte war, und ihn erzählen gehört hat, der hört auch bei dem, was man in diesem Buch liest, Jimmys Stimme heraus. Das fand ich unheimlich schön, denn gerade bei Biografien, die von anderen (mit)geschrieben werden, hat man es auch oft, dass man die eigentliche Stimmfarbe nicht mehr heraushört, sondern das Gefühl hat, dass da ein Fremder erzählt.

„Aus dir wird mal was“, sagte eine ältere Damen mit einem kleinen Hund im Arm zu mir. […] Während des Songs lachte ich innerlich und dachte: „Aus mir war mal was geworden.“
Zitat aus dem Vorwort

In kurzen Episoden aus den verschiedenen Städten, in denen Jimmy auf der Straße aufgetreten ist, erzählt er davon, wie er aus den großen Konzerthallen wieder auf die Straße zurück ist. Jimmy berichtet sehr offen von der Angst davor, zu versagen, davor, dass ihn vielleicht niemand hören will. Er berichtet, wie er zu Beginn keine besonders großen Einnahmen auf der Straße generieren konnte und die Familie von der Hand in den Mund leben musst, teilweise nicht wusste, wie sie die Miete bezahlen sollten.

Er berichtet aber auch davon, welche großartigen Freundschaften mit anderen Künstlern sich auf der Straße ergeben haben, dass er viel Unterstützung erfahren hat. Ich bin beeindruckt, wie offen Jimmy Kelly über seine Gefühle schreibt, sich nicht zu schade ist, zuzugeben, dass auch er Angst hat. Ich muss gestehen, dass mich diese Teile des Buches am meisten berührt haben. Man denkt doch automatisch, dass Menschen, die auf den großen Bühnen dieser Welt von tausenden, hunderttausenden von Menschen „angehimmelt“ werden, auch ein riesen Selbstbewusstsein haben. Dass dem nicht so ist, macht auch diese Menschen sehr menschlich.

Richtig gut gefallen hat mir, dass Jimmy nicht mit irgendjemandem „abrechnet“ in diesem Buch. Man hört, gerade bei Jimmy, wenn man die Kelly Family über das Internet so ein bisschen verfolgt, doch ab und an den einen oder anderen sehr kritischen Ton heraus. Ich finde das auch richtig, denn es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, in keiner Familie, aber öffentliche Abrechnungen sind einfach unwürdig. Das Buch ist durchaus nicht weichgespült, aber die kritischeren Anmerkungen, die er macht, wirken dennoch sehr wertschätzend und durchdacht. Ich kann für mich sagen, dass ich nach der Lektüre dieses Buches sehr viel Respekt gegenüber dem Menschen Jimmy Kelly empfinde. Da scheint jemand, trotz Fehler, die wir alle machen, das Herz am rechten Fleck zu haben.

Untermalt werden die Erlebnisse von wirklich schönen Fotos von Thomas Stachelhaus. Der Fotograf die Kelly Family durch viele Jahre begleitet hat und auch Jimmys Straßenkonzerte in eindrucksvollen Bildern eingefangen hat.

Hier kommt ihr zu Jimmy Kellys offizieller Homepage.

Von mir gibt es 5 Federn für einen offenen Lebensbericht, der zeigt, dass es nicht verwerflich ist, auch ab und an auch an sich zu zweifeln und Angst zu haben. Man muss nur zusehen, dass man weitermacht und wieder auf die Beine kommt.

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13 Comments
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3. Juni 2017 12:04

Ich war ja früher auch Kelly-Fan und habe auch die alten Sachen sehr gern gehört. Jimmy mochte ich immer besonders gern und ich freue mich, dass du sein Buch vorstellst. Selbst lesen würde ich es wohl eher nicht, da es mich nicht mehr so interessiert. Grundsätzlich gucke ich aber schon immer gern mal, was aus den einzelnen Mitgliedern der Familie geworden ist. Sie gehen doch nächstes Jahr (?) auch wieder (fast) zusammen auf Tour. Wirst Du Dir ein Konzert anhören?

LG
Mona

Jule
3. Juni 2017 14:02

Hallöchen,
ich wusste gar nicht, dass Jimmy ein Buch geschrieben hat. Es wandert jetzt erst einmal auf die Wunschliste. Ich höre nach wie vor gern die alten Kelly-Alben, habe mich in den letzten Jahren aber mehr auf die Solokarriere von Michael Patrick Kelly konzentriert, denn er war als ich 7 Jahre alt war meine erste große Liebe. 😀 (Wie man halt so mit 7 Jahren ist :D)
Aber deine Rezension hat mich jetzt sehr neugierig gemacht. Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Jule

Julia | Literameer
3. Juni 2017 17:03

Hallo Yvonne,

als Kind der 90er fand ich damals auch die Kelly Family toll und war eine Weile total in Angelo vernallt 😀

Ich finde es auch interessant, was aus den einzelnen Familienmitgliedern so geworden ist. Was du über das Buch schreibst klingt auch echt interessant, ich weiß dennoch nicht ob ich ein ganzes Buch darüber lesen wollen würde. Dein Gewinnspiel behalte ich aber mal im Hinterkopf.

LG
Julia

Bella
4. Juni 2017 11:39

Hallo liebe Yvonne,

auch ich war ein großer Kelly Fan. Allerdings habe ich leider nie ein Konzert besuchen können.

Das Jimmy Kelly ein Buch heraus gebracht hat, ist bisher völlig an mir vorbei gegangen. Das hört sich wirklich nach einem sehr lesenswerten Buch an.

Liebe #litnetzwerk Grüße
Bella

lex
6. Juni 2017 10:06

Hi Yvonne… da bin ich doch gleich mal bei dir hängengeblieben. Mit dem Buch habe ich schon geliebäugelt (*hust*… Westfalenhalle 1994) und ich kann mir gut vorstellen, dass es total kurzweilig ist, weil die Familienmitglieder wirklich ein interessantes Leben geführt haben und führen.
Es klingt sehr sympathisch!

Liebe Grüße
Alex

lex
6. Juni 2017 11:12

Oh, ja! Das wird doch glatt gemacht. 🙂

Mikka Gottstein
7. Juni 2017 18:46

Huhu!

Was hab ich die Kelly Family als Teenager geliebt! Ich hab vor ein paar Jahren noch mal eine der CDs in einer Kiste gefunden und reingehört – und ehrlich gesagt finde ich jetzt, dass die meisten total schief sangen! Irgendwie hat mich das als Teenie nicht gestört.

Ich hätte ehrlich gesagt auch mehr über die Zeit mit der Kelly Family erwartet, aber das Buch klingt trotzdem sehr interessant. 🙂

Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

LG,
Mikka

Mikka Gottstein
Reply to  Mikka Gottstein
9. Juni 2017 10:32

Huch, der Link war ja falsch…

Huhu!

HIER habe ich deinen Beitrag verlinkt!

LG,
Mikka