Rezensionen,  Gelesen 2013

[Rezension] Inshallah – Gefangen im Iran – Marcus Hellwig

Rezension, Bastei Lübbe

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Titel: Inschallah – Gefangen im Iran
Reihe: Einzelband
Autor: Marcus Hellwig
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsjahr: 2012
Einband: ebook
Seitenanzahl: 209

Klappentext:

Der Reporter Marcus Hellwig und ein Fotograf wurden im Iran verhaftet, als sie das Schicksal der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakineh Ashtiani recherchierten. Ihre Haft wurde weltweit in Politik und Medien als Willkürakt des iranischen Terrorregimes verurteilt.

Kein Sonnenlicht, Schlafentzug und die Schmerzensschreie der gefolterten Mitgefangenen zerren an den Nerven des Journalisten, in stundenlangen Verhören wird er von seinen Peinigern misshandelt. Sie wollen ein Geständnis erpressen, um ihn als Spion zu verurteilen. Nach engagierter Intervention von westlichen Medien und Politikern konnte Außenminister Guido Westerwelle den Reporter und den Fotografen nach 132 Tagen Haft schließlich nach Deutschland ausfliegen. In die Freiheit.

Rezension:

Ich finde es schwierig dieses Buch zu rezensieren. Es stand schon etwas länger auf meiner Leseliste und nun habe ich es im Rahmen der „Lies dich rund um den Globus-Challenge“ endlich angepackt. Federn werde ich nicht vergeben, denn einen Tatsachenbericht, wie diesen her, den kann man nicht bewerten.

Ich muss gestehen, dass ich fast abgebrochen hätte, weil es mir zu viel wurde. Wie können Menschen bloß so grausam sein und dabei auch noch wirken, als ob es ihnen Freude bereitet, was sie tun? Wie haben Marcus Hellwig, sein Fotograf und auch alle anderen Inhaftierten in diesem Gefängnis das ausgehalten ohne daran zu zerbrechen?

Ausführlich schildert Marcus Hellwig seine Erlebnisse im iranischen Gefängnis. Immer wieder wird ihm gesagt, dass er kooperieren müsse und zugeben müsse, was er getan hat, um frei zu kommen. Dabei geht es aber nicht wirklich um das, was tatsächlich passiert ist, sondern die „Wahrheit“ wird von den iranischen Behörden zurechtgelegt. Diese und nur diese soll er bestätigen. Dass das Alles erfunden ist, das stört in diesem Unrechtsregim niemanden. Folter steht an der Tagesordnung und ich gehe davon aus, dass Marcus Hellwig den Leser nicht an allem, was passiert ist teilhaben lässt. Mir reichte es aber auch so schon.

Ein Buch, das die Augen öffnet, das sich nicht einfach lesen lässt, aber das man gelesen haben sollte. Unabhängig davon, ob Marcus Hellwig und sein Fotograf mit dem Interview, bei dem sie verhaftet wurden tatsächlich gegen arbeitsrechtliche Regelungen verstoßen haben, steht es jedem Menschen auf der Welt zu, menschenwürdig behandelt zu werden und davon war in diesem Gefängnis alles sehr weit entfernt.

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