4 Sterne,  Gelesen 2022,  Rezensionen

[Rezension] Schwesternzeiten – Anke Schläger

Anke Schläger, Schwesternzeiten, Rezension

Anzeige

Titel: Schwesternzeiten
Reihe: Einzelband
Autorin: Anke Schläger
Verlag: Selfpublisherin
Erscheinungsjahr: 2021
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 318

Meine Wertung: 4 Federn

Klappentext:

Warum will Merle nicht begreifen, dass es zwischen Schwarz und Weiß jede Menge Grautöne gibt? So war es schon immer, auch vor mehr als fünfzig Jahren, bei einem anderen Zwillingspaar …

Wie sich die Bilder gleichen! Vor einem halben Jahrhundert sind die Zwillingsschwestern Sophie und Ida im Streit auseinandergegangen. Nun herrscht auch zwischen Sophies Enkelinnen Merle und Hannah eisiges Schweigen. Sophies Versöhnungsversuch endet im Pflegeheim, in dem sie erstmals die eigene Lebensuhr ticken hört. Wie viel Zeit bleibt ihr noch, um etwas über Idas Schicksal in Erfahrung zu bringen? Von schlechtem Gewissen geplagt, steigen ihre Enkelinnen ins Flugzeug. Auf Hvar, einer Insel an der kroatischen Adriaküste, suchen sie zunächst vergeblich nach Omas Schwester. Bis Darian auftaucht, der ihnen hilft und nicht nur Sophie das Glück zurückbringt …

Rezension:

Schwesternzeiten von Anke Schläger hat mir wirklich gut gefallen. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und schnell. Die Geschichte machte mich aber auch sehr nachdenklich. Zum Glück habe ich ein ganz wunderbares Verhältnis zu meinen Eltern und meiner Schwester. Aber was wäre, wenn nicht? Ich persönlich könnte nicht damit leben, wenn ich mit meiner Schwester so zerstritten wäre, dass wir uns über Jahre nicht sprechen. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die den Kontakt zur Familie abgebrochen haben, weil sie ihnen nicht guttut. Das muss auch absolut jeder für sich selbst entscheiden. Mein Leben würde es ärmer machen und ich würde alles daran setzen, das Verhältnis zu kitten. Für mich ist und bleibt Blut dicker als Wasser. Das sehen auch die beiden Zwillingspaare in dieser Geschichte scheinbar grundsätzlich so. Auch sie setzen nach und nach alles daran, ihre jeweiligen Beziehungen zu kitten.

Nebenbei bekommen wir noch ein paar Eindrücke der kroatischen Landschaft. Das muss wirklich ein tolles Land sein. Für Hannah und Merle kommen auch der Urlaub und die Liebe nicht zu kurz. Anke Schläger hat es wirklich geschafft, alle Charaktere unglaublich sympathisch zu gestalten. Man schaut ihnen gerne über die Schulter und begleitet sie ein Stück durch ihr Leben.

Der Schreibstil von Anke Schläger ist, wie schon gesagt, sehr flüssig und für mich auch sehr bildhaft. Ich konnte mir alle Figuren und auch die Landschaft ganz gut vorstellen. Sie entwickelt ihre Geschichte stetig vorwärts und schafft es, dass der Leser an der Geschichte dran bleibt. Fast schon nebenbei bekommt man noch ein bisschen Geschichtswissen serviert, indem die Autorin Sophies Geschichte erzählt. Das Leben in Jugoslawien, zu dem Kroatien damals gehörte, war nicht immer einfach für sie und ihren Mann.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, nämlich, dass mir die Zusammenführung der jeweiligen Schwestern zu einfach ging. Alle vier Frauen waren mehr oder weniger stark daran interessiert, das Verhältnis wieder zu verbessern, obwohl man sich über Jahre nicht gesehen hatte. Klar gabt es die eine oder andere kleinere Reiberei auf dem Weg. Aber hier hätte ich mir durchaus etwas mehr und größere Konflikte gewünscht. Alte Wunden lassen sich, das ist zumindest meine Erfahrung, oft nicht ganz so schnell heilen, wie es bei Merle und Hannah bzw. Ida und Sophie geschieht.

Das Taschenbuch ist bereits 2021 erschienen. Ab heute könnt ihr auch das E-Book kaufen.

Ich vergebe sehr gerne 4 Federn. Ein tolles Buch, das es sich zu lesen lohnt.

Weitere Rezensionen findest du bei:
Bibilotta
Biblionatio
missis Leseecke

Hier nur abonnieren, ohne einen Kommentar zu hinterlassen:
Benachrichtige mich über:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments