5 Sterne,  Gelesen 2021,  Rezensionen

[Rezension] Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist – Holger Kunze

Holger Kuntze, Kösel Verlag, Rezension, Cover

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Titel: Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist
Reihe: Einzelband
Autor: Holger Kuntze
Verlag: Kösel
Erscheinungsjahr: 2021
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 282

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

Wie es weitergeht, wenn nichts mehr geht

Es gibt Momente im Leben, in denen wir unzufrieden sind, hadern oder fürchten, den Belastungen nicht gewachsen zu sein. Solche existenziellen Krisen treffen uns oft unvorbereitet. Bei ihrer Bewältigung begleitet uns der erfahrene Psychotherapeut Holger Kuntze. Auf der Basis moderner Verhaltenstherapie, neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und mithilfe zahlreicher Anregungen, Fragebögen und Übungen ermöglicht er uns, unser Denken und Fühlen besser zu verstehen und innere Freiräume zu gewinnen.Wir werden wieder handlungsfähig und können mit Gelassenheit und Zuversicht auf die Herausforderungen des Lebens reagieren.

Rezension:

Manchmal laufen einem Bücher genau zur richtigen Zeit über den Weg. Dieses hier ist so ein Buch.Wie es weiter geht, wenn man das Gefühl hat, dass nichts mehr geht… das ist manchmal die alles entschiedene Frage…

Holger Kuntze konnte mich tatsächlich gleich von der ersten Seite an packen. Mir hat gefallen, dass er das Thema mit Humor angeht, aber dennoch dem Leser immer vermittelt, dass er ihn ernst nimmt.

„Verstehen Sie dieses Kapitel bitte nicht falsch. Ich will Ihnen nicht Ihre Krise klein- oder schönreden. Oder sagen: „Stell dich nicht so an.“ Ich will aber sehr deutlich darauf hinweisen, dass Sie in der Krise weniger in der Kontrolle Ihrer Reaktionen sind, als Sie glauben, und uralte, evolutionäre Mister und Hirnreaktionsprogramme ablaufen, die umgekehrt die Kontrolle über Sie übernehmen.“ (S. 52)

Der Autor, ausgebildeter Psychotherapeut, holt den Leser bei Null ab. Das ist etwas, was mir gefällt. Einige der Zusammenhänge kenne ich bereits, da schon mehr Bücher und Seminare zum Thema Resillienz gelesen bzw. gemacht habe. Dennoch ist es gut, sich immer wieder vor Augen zu führen, woher einige Reaktionen kommen und dass man diese erstmal schwer steuern kann. Kampf oder Flucht ist tief in uns verankert.

Spannend fand ich in diesem Zusammenhang, dass der Autor aufzeigt, dass unser Gehirn für die heutige Zeit nicht gemacht ist. Wir haben uns weiterentwickelt, vor allem die Technik hat sich stark weiterentwickelt, aber unser Gehirn, das steht nach wie vor in der Steinzeit, was den Reflex Kampf oder Flucht angeht. Ein Gehirn, welches auf die heutige Zeit eingestellt wäre, müsste anders funktionieren. Bei mir stützt es das Gefühl, das ich schon seit einiger Zeit habe, dass die heutige Zeit zu schnelllebig ist und wir dafür eigentlich nicht gemacht sind.

Nach einem einführenden Teil (ungefähr ein Drittel des Buches) geht es an die Übungen. Denn, wir wir alle wissen, ändert sich nichts, wenn wir nur darüber lesen. Machen, wieder machen, nochmal machen und verinnerlichen. Das ist das Geheimnis der Veränderung. Ganz schön schwierig, auch das wissen wir alle.

Die Übungen gefallen mir gut. Sie sind nicht schwierig, also es ist nicht schwierig, sie zu verstehen. Was die Umsetzung angeht sieht es dann teilweise anders aus. Der innere Schweinehund… Dennoch kann ich sagen, dass der Autor den Leser an die Hand nimmt und ihm leicht zu verstehende Übungen an die Hand gibt.Im dritten Teil werden diese Übungen mit Listen unterstützt, die man immer wieder zur Hand nehmen kann.

Eins sei noch dazu gesagt, wie es auch der Titel sagt, geht in diesem Buch nicht darum, Menschen mit ernsthaften psychischen Erkrankungen zu helfen. Es geht um Menschen, die sich aus welchem Grund auch immer in einer Krisensituation befinden. Das Buch kann Anregungen geben, das Leben wieder in die Hand zu nehmen.

Mich hat vor allem der Satz „Planen Sie lieber weniger, als mehr, und erreichen Sie dieses Weniger.„, sehr angesprochen. Das ist irgendwie eine gute Erkenntnis. Es geht dabei darum, selbstwirksam zu sein und wahrzunehmen, was man schafft. Nicht sich zu überfordern, indem man so viel plant, dass man es vermutlich sowieso nicht schaffen kann.

Mir hat vor allem der erste Teil geholfen, der mir ziemlich interessante Einsichten geschenkt hat und mich Zusammenhänge hat erkennen lassen. Die Übungen sind leicht verständlich, liegen mir aber ehrlich gesagt nicht so ganz. Ich glaube, um an mir zu arbeiten brauche ich eher eine Gruppe, jemanden, der mir sagt oder vorlebt, wie es geht. Ich bin nicht so gut darin, aus Büchern zu lernen.

Insgesamt vergebe ich gerne 5 Federn für ein spannendes Buch, dass den Anfänger in der Krisenbewältigung da abholt, wo er steht. Die Krise wird vom Autor nicht klein geredet, sondern ernst genommen. Die aufgezeigten Zusammenhänge sorgen dafür, dass man seine Krise ein kleines Stück weit bearbeiten kann.

Weitere Rezensionen habe ich leider nicht gefunden. Wenn du eine geschrieben hast, dann lass mir gerne den Link da.

Ich kann euch neben diesem Buch auch meine Rezension zu folgendem Buch empfehlen:
Der emotionale Rucksack – Vivian Dittmar

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