5 Sterne,  Gelesen 2020,  Rezensionen

[Rezension] Gestüt Sommerroth (1): Emilies Erbe – Bianca Elliott

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Titel: Emilies Erbe
Reihe: Gestüt Sommerroth; Band 1
Autorin: Bianca Elliott
Verlag: Tinte und Feder (Amazon Buch)
Erscheinungsjahr: 2020
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 408

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

Für die zwanzigjährige Emilie ist das Gut Zimny in Ostpreußen der schönste Ort der Welt. Hier widmet sie sich ganz der Zucht ihrer geliebten Trakehner Pferde. Doch als die Rote Armee angreift, muss die Gutsherrntochter überstürzt fliehen. Inmitten größter Not trifft sie auf Leutnant Johann Sommerroth, der ihr und den Pferden in den Westen helfen will. Erstmals schöpft sie wieder Hoffnung. Dabei ahnt Emilie nicht, welche schweren Prüfungen noch vor ihr liegen.

Während der Vorbereitungen für das diesjährige Familientreffen auf Gestüt Sommerroth, sieht Marisa eine alte Dame auf der Allee zum elterlichen Anwesen. Es ist Emilie – ihre lange verschollene Großmutter, über die nie jemand spricht! Nur wenig später wird Marisa klar, die Vergangenheit des Gestüts enthält ein dunkles Kapitel. Aber was genau ist vor dreißig Jahren geschehen?

Rezension:

Die Geschichte wird abwechselnd zur Zeit des 2. Weltkrieges und im Heute erzählt. In der Vergangenheit begleiten wir Emilie auf ihrer Flucht aus Ostpreußen. Im Erzählstrang, der in der heutigen Zeit spielt, ist Protagonistin Ihre Enkelin Marisa, die als eine von 5 Geschwistern das Gestüt Sommerroth in Schleswig-Holstein leitet.

Beide Erzählstränge haben mir sehr gut gefallen. Oft geht es mir so, dass mich bei der Erzählung auf zwei Zeitebenen der eine Strang mehr interessiert, als der andere. Dies war hier nicht so. Ich habe beide Stränge gerne verfolgt und mich jeweils gefreut, wenn wir wieder einen Zeitsprung gemacht haben.

Der Schreibstil von Bianca Elliott ist einfach, ohne allzu große Schnörkel, aber doch so bildhaft, dass ich mir das Gestüt Sommerroth mit seiner Festscheune und den geliebten Pferden gut vorstellen konnte. Die Autorin hat es schnell geschafft, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen und nicht wieder los zu lassen. Dies lag vor allem auch an den von ihr so wunderbar gezeichneten Figuren. Ich konnte tatsächlich an einigen Stellen die Tränen nicht zurück halten. Bianca Elliott schreibt so gefühlvoll, dass man nur mit leiden kann.

Allen voran natürlich Emilie selbst. Heute 95 Jahre alt, hat sie sich zu einer willensstarken Frau entwickelt, die keine Angst hat und ihren Enkelinnen Marisa und Lizzy immer wieder den Rücken stärkt. Ich hatte das Gefühl, dass Emilie Marisa liebt, obwohl sie sie so gut wie nicht kennt. Vermutlich erkennt sie in Marisa aber auch etwas von sich selbst und möchte die Enkelin davor bewahren, ähnliche Fehler zu machen, wie sie selbst. Emilie hat mich vor allem auch in der Vergangenheit stark beeindruckt. Eine starke junge Frau, die ihren Weg trotz aller Widrigkeiten, aller Grausamkeiten, geht. Sie erlebt unglaublich schreckliche Dinge auf der Flucht aus Ostpreußen und schafft es doch irgendwie, nicht daran zu zerbrechen.

Marisa kam teilweise etwas unscheinbar daher, dafür, dass sie als Geschäftsfrau das Gut mit leitet und einen Hochzeitsservice betriebt. Man sollte meinen, dass da etwas mehr Selbstbewusstsein hinter steckt. Gerade ihrer Tante Caroline gegenüber hätte ihr etwas mehr Mut gut zu Gesicht gestanden. Ich war allerdings beeindruckt, dass sie es dann doch schafft, über ihren Schatten zu springen, als es darauf ankommt.

Lizzy hätte gerne etwas mehr Raum in der Geschichte einnehmen dürfen. Sie wirkt ein bisschen wie Beiwerk, um die Pferde auch im Heute in die Geschichte zu bringen. Ich bin gespannt, ob sie im zweiten Band Platz erhält, um sich weiter zu entwickeln.

Caroline, so ätzend sie auch ist, ist das Salz in der Suppe dieses Buches. Sie macht die Geschichte aufregend, den man merkt, dass sie der Bogen zwischen Emilies Vergangenheit und Gegenwart ist. Hier lässt uns die Autorin extrem lange im Unklaren. Etwas ist vorgefallen, sonst wäre Emilie nicht über 30 Jahre verschwunden gewesen, aber was war es? Das müsst ihr selbst herausfinden!

Meine Rezension ist, glaube ich, ziemlich lang geworden und ich könnte noch viel mehr zu diesem wundervollen Buch sagen. Insgesamt hat mir dieses Buch unglaublich gut gefallen und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Ich hörte die Schreie der Menschen und der Pferde, ich konnte mich dem Sog der Geschichte nicht entziehen. Ich vergebe 5 Federn und eine Leseempfehlung. 

Band 2 soll im Juli 2021 erscheinen. Ich werde ihn auf jeden Fall kaufen, denn ich bin gespannt, wie sich die Geschichten Emilies und Marisas am Ende zu einem runden Kreis schließen.

Weitere Rezensionen findet ihr bei:
Nannis Räuberleben

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2 Comments
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29. Juli 2021 18:55

[…] Meine Rezension zum ersten Band findest du hier: Emilies Erbe […]

13. Juni 2022 21:07

[…] geht es zu meinen Rezensionen zu: Emilies Erbe (Gestüt Sommerrot; Band 1) Emilies Weg (Gestüt Sommerroth; Band […]