4 Sterne,  Gelesen 2023,  Rezensionen

[Rezension] Exilium – Colin Hadler

Colin Hadler, Rezension, Planet!, Thienemann_Esslinger Verlag, Jugendbuch, Thriller,

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Titel: Exilium
Reihe: Einzelband
Autor: Colin Hadler
Verlag: Planet!
Erscheinungsjahr: 2023
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 332

Meine Wertung: 4 Federn

Klappentext:

Was bleibt von dir, wenn du keinen eigenen Willen mehr besitzt?

Nachdem Lennox bei einem Autounfall nicht nur seinen rechten Arm, sondern auch seine Schwester verliert, flüchtet er sich in die digitale Welt, um seine Sorgen zu vergessen. Sein neuer, technisch nachgerüsteter Arm hilft ihm dabei, sich überall reinzuhacken und jede Menge Unsinn anzustellen. Doch einem Gerücht kann Lennox nicht entfliehen: In seiner Stadt verschwinden immer mehr Menschen spurlos. Als Lennox ungewollt entdeckt, wie an einer der Vermissten Experimente durchgeführt werden, sieht er sich mit einer schrecklichen Wahrheit konfrontiert: Wie viele Menschen haben noch ihren freien Willen? Und wer steckt dahinter? Nur Lennox‘ außergewöhnliche Hacker-Skills können die Stadt retten. Aber wem kann er trauen, wenn alles vernetzt ist?

Rezension:

Dieses Buch ist mir auf der Leipziger Buchmesse inkl. dem sehr sympathischen Autor über den Weg gelaufen. Ich konnte dem Klappentext nicht widerstehen.

Hauptfigur dieses Jugend-Thrillers ist Lennox. Mit Lennox musste ich erstmal ein bisschen warm werden. Er ist intelligent, macht aber gefühlt am Anfang nicht viel daraus. Im Laufe der Geschichte fing er aber an, mir ganz gut zu gefallen. Lennox reißt sich am Riemen und fängt an, sich für die Welt, in der er lebt, zu interessieren. Ich fand, dass er eine schöne Entwicklung durch macht, auch wenn er so einige Päckchen zu tragen hat und sich auch für ihn nicht immer alles so entwickelt, wie es zunächst den Anschein hat. 

Insgesamt waren mir alle Figuren ein bisschen zu leichtgläubig. Es wird sich vertraut, was das Zeug hält. Sei es zwischen Lennox und Tessa oder zwischen Lennox und Nia. Beide Frauen kennt er so gut wie gar nicht, vertraut ihnen aber fast auf Anhieb. Selbst wenn mal Zweifel aufkommen, dann ruft Lennox sich zur Räson und sagt sich, dass er vertrauen muss. Hier hätte ich mir doch ein bisschen mehr Zweifel, ein bisschen mehr Hinterfragen von Seiten Lennox und auch Nils gewünscht. Einzig bei Tessa konnte ich das Verhalten nachvollziehen.

Ebenso ein bisschen zu kurz kam mir Lennox Vater. Als einziger Erwachsener in dieser Geschichte hätte er am zum Ende hin ruhig ein bisschen aktiver in das Geschehen eingreifen dürfen. Er wirkt gebrochen und nur noch wie ein Beobachter. Ein bisschen mehr Mut und Kraft hätte ihm, meines Erachtens nach, gut zu Gesicht gestanden.

Die Geschichte folgt zwar einem roten Faden, an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir aber tiefere Einblicke in Exilium und die Arbeit dort gewünscht. Die Wendung, was Lennox Schwester angeht fand ich interessant und nachvollziehbar. Sie brachte Spannung in die Geschichte. Insgesamt arbeitet der Autor mit sehr vielen Wendungen, die aber alle recht glaubwürdig eingearbeitet sind. Ich hatte nie das Gefühl, dass eine Wendung so gar nicht nachvollziehbar war. Durch die vielen Wendungen werden sowohl Lennox, als auch der Leser immer wieder auf falsche Fährten geführt. Mit der Auflösung, so wie so gestaltet wurde, habe ich lange nicht gerechnet.

Der Schreibstil von Colin Hadler ist rasant, ohne sich zu überschlagen. Er schafft es, sowohl die ruhigen Momente, als auch die spannenderen Szenen glaubwürdig zu schreiben. Der Schreibstil zog mich förmlich durch die Geschichte. Die Sprache ist relativ einfach gehalten, was es auch Jugendlichen, die nicht ganz so viel lesen, einfach machen sollte, der Geschichte zu folgen. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass dieses Buch vielleicht auch die Jungen, die sonst vielleicht eher etwas lesefaul sind, begeistern könnte.

Insgesamt haben wir hier einen spannenden Thriller, wobei man sich eben auch klar sein muss, dass es ein Jugendbuch ist. Spannend, aber nicht zu tiefgründig und relativ unblutig. Es geht aber in dieser Geschichte auch weniger um Action, obwohl sie durchaus vorhanden ist, als um die Frage „Wie weit ist der Menschen bereit, zu gehen?“. Exilium macht klar, dass Menschen bereit sind, sehr weit zu gehen und ich halte das nicht für unglaubwürdig. Geld und Macht regieren diese Welt. In der Welt, die Colin Hadler erschaffen hat, sind Menschen nur noch Spielbälle, die es gilt, ruhig und gefügig zu halten. Davon sind wir wohl noch ein bisschen weg, aber für völlig abwegig halte ich seine Ideen nicht.

Ich vergebe gerne 4 Federn.

Eine weitere Rezension findet ihr bei:
Laberladen

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