[Rezension] Die Kunst, allein zu reisen und bei sich selbst anzukommen – Katrin Zita
Titel: Die Kunst, allein zu reisen und bei sich selbst anzukommen
Reihe: Einzelband
Autorin: Katrin Zita
Verlag: Goldmann
Erscheinungsjahr: 2016
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 240
Meine Wertung: 1 Feder
Klappentext:
Einfach mal spontan die Koffer packen und mit niemandem Reiseziel und Programm abstimmen â wĂŒnschen wir uns das nicht alle hin und wieder? Reisejournalistin Katrin Zita macht gerne allein Urlaub und bricht mit dem Klischee, dass Soloreisende einsam sind. Sie zeigt, wie man die unterschiedlichsten Orte dieser Welt mit Leichtigkeit und Lebensfreude kennenlernt und dass man danach Souvenirs wie Selbstvertrauen und Selbstsicherheit im GepĂ€ck hat.
Rezension:
Ich muss gestehen, dass ich groĂe Probleme mit der Art zu schreiben hatte, die Katrin Zita an den Tag legt. Eines ist mir auf jeden Fall beim Lesen dieses Buches aufgegangen: An Selbstvertrauen mangelt es der Autorin nicht. Sie ist sehr ĂŒberzeugt von sich und das GefĂŒhl hat sich von Satz zu Satz und von Seite zu Seite verstĂ€rkt.
Frau Zita erzÀhlt z. B. davon, wie sie alleine eine Pizza essen war und ihre Schwiegermutter ihr einzureden versucht hat, dass sich das nicht gehört. Ich finde durchaus, dass Frau Zita Recht hat, dass nichts dabei ist, alleine essen zu gehen, aber der Satz
Zitat S. 169:
„Heute genieĂe ich es umso mehr einem veralteten Weltbild immer wieder Paroli zu bieten.“
Auf mich wirkt das unsympathisch. Es wirkt wie die Aussage: ICH weiĂ, was richtig ist und wie es geht. Wer es anders macht ist veraltet. Vielleicht ist es nicht so gemeint, aber es kommt bei mir so an.
Ich hatte immer wieder das GefĂŒhl, dass mir jemand den Spiegel vorhĂ€lt und sagt: Schau, wieviel du noch zu lernen hast, damit du so toll bist wie ich. FĂŒr einen Ratgeber, wie man selbst seine Ăngste ĂŒberwindet und wie man auf Reisen mit sich allein Selbstvertrauen und Selbstsicherheit aufbauen soll, ist diese Art, meiner Ansicht nach, nicht förderlich. Eher hat es mir immer wieder vor Augen gefĂŒhrt, wie wenig Selbstvertrauen ich selbst eigentlich habe.
Ja, ich hadere sehr mit mir, dass ich im kommenden Jahr wohl das erste Mal alleine in den Urlaub fahren will/ muss/ werde. Was mache ich alleine? Wie ĂŒberwinde ich die Angst, alleine in einer fremden Stadt unterwegs zu sein? Alleine morgens im FrĂŒhstĂŒckstisch zu sitzen, wenn alle anderen mindestens zu zweit da sitzen. Alleine Besichtigungen zu unternehmen, alleine wandern zu gehen, etc….
Erhofft hatte ich mir Tipps, wie man eben dieses Selbstvertrauen gewinnt, allein in ein Restaurant zu gehen und dort zu essen, oder ĂŒberhaupt allein aufzubrechen. Vielleicht Tipps dazu wie man an sich arbeitet, damit man sich nicht ganz so allein und unsicher fĂŒhlt. Was sollte man beachten, kann man vielleicht in kleinen Schritten erstmal ĂŒben? Mir wĂŒrde z. B. erstmal ein Wochenende in einer nahe gelegenen GroĂstadt einfallen, wo man dann immer die Möglichkeit hat abzubrechen und schnell wieder zuhause zu sein oder vielleicht auch erstmal nur TagesausflĂŒge zu machen.
Die Autorin lebt selbst in zwei StĂ€dten und nach ihrem eigenen Biorhythmus. Sie empfiehlt auch dem Leser, auf den eigenen Rhythmus zu hören. Nun, das mag gehen, wenn man selbststĂ€ndig tĂ€tig ist und das nötige Kleingeld dafĂŒr hat. FĂŒr die Mehrheit der Bevölkerung gibt allerdings der Chef vor, wenn man auf der Arbeit zu erscheinen hat. Dem ist mein Biorhythmus herzlich egal, sonst dĂŒrfte ich nĂ€mlich das ganze Jahr ĂŒber um 6 Uhr zu arbeiten anfangen und um 15.30 Uhr gehen. Darf ich aber nicht…
Ich wĂŒrde sagen, dass dieses Buch eher etwas fĂŒr Menschen ist, die sowieso schon wenig Probleme haben alleine etwas zu unternehmen und zu reisen. Die können sich noch ein paar gute Argumente dafĂŒr holen, warum alleine reisen ganz angenehm ist und sicher noch den einen oder anderen Tipp, wie man noch selbstbewusster rĂŒberkommt, wenn man allein auf Reisen etwas durchsetzen möchte.
Ich hatte ein Buch erwartet, dass den Leser an der Stelle abholt, die der Klappentext verspricht: „Sie zeigt, wie man die unterschiedlichsten Orte dieser Welt mit Leichtigkeit und Lebensfreude kennenlernt und dass man danach Souvenirs wie Selbstvertrauen und Selbstsicherheit im GepĂ€ck hat.“ In meinen Augen zeigt Frau Zita, dass sie in der Lage ist allein zu reisen und Selbstvertrauen hat, aber sie lĂ€sst den Leser nicht daran teilhaben, wie er das fĂŒr sich selbst entdecken kann. FĂŒr den „AnfĂ€nger“ in Sachen alleine auf Reisen zu gehen ist dieses Buch, meiner Ansicht nach, nicht wirklich geeignet.
Von mir gibt es leider nur 1 Feder. Wer davon lesen mag, was die Autorin in ihrem Leben alles erreicht hat und wie glĂŒcklich sie damit zu sein scheint, fĂŒr den ist das Buch richtig. Ich glaube sogar, dass es denjenigen gefallen könnte, die spannende Berichte mögen, wie andere Menschen sich entwickelt haben. Wer fĂŒr sich selbst Erkenntnisse und Tipps erhofft, der sollte allerdings lieber die Finger von dem Buch lassen.
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Buchnotizen
Ohje, wie schade, dass es dir nicht gefallen hat. Ich hatte das Buch auch erst in der Hand. Mal sehen ob ich es doch noch lesen werde đ
Es gibt ja einige begeisterte Rezensionen. Vielleicht hatte ich, aufgrund des Klappentextes einfach falsche Erwartungen.
LG
Yvonne