1 Stern,  Gelesen 2021,  Rezensionen

[Rezension] Der Pfau – Isabel Bogdan

Rezension, Suhrkamp Verlag, Isabel Bogdan, Insel Taschenbuch

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Titel: Der Pfau
Reihe: insel taschenbuch 4597
Autorin: Isabel Bogdan
Verlag: Suhrkamp / Insel
Erscheinungsjahr: 2017
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 247

Meine Wertung: 1 Feder

Klappentext:

Ein charmant heruntergekommener Landsitz in den schottischen Highlands, ein völlig durchgedrehter Pfau, der bei Blau nur noch rotsieht, und ein bunt zusammengewürfelter Haufen Leute, dazu ein überraschender Wintereinbruch, ein Kurzschluss und die ein oder andere Verwechslung – und schon ist das Chaos perfekt!

Rezension:

Tja… ich weiß gar nicht so genau, was ich sagen soll. Hätte ich das Buch nicht für die SUB-Leichen-Abbau-Challenge gelesen, dann hätte ich es abgebrochen. Ich hatte viele gute Rezensionen zu dem Buch gelesen und habe mich auf „Der Pfau“ wirklich gefreut. Un nun sitze ich hier und weiß nicht, was ich schreiben soll, denn das Buch ist leider wenig aussagekräftig.

Die Geschichte plätschert die gesamte Zeit über vor sich hin. Das Klischee des emotionslosen Bankers wird über das gesamte Buch sehr gut bedient. Nur leider reicht das nicht für eine interessante Geschichte. Niemand der Herren und Damen kommt auch nur ein Mal aus sich heraus und sorgt dafür, dass etwas Spannendes passiert. Es gibt gute Ansätze, wie z. B. den Hüttenbau im Wald, aber auch dort. Spannende Handlung? Tiefgründige oder vielleicht auch witzige Dialoge? Fehlanzeige!

Bis zum Ende gelang es mir nicht wirklich, die Figuren auseinander zu halten, denn sie sind einfach nur gleich. Ja, der eine oder andere hat eine Eigenheit, die sie oder ihn von den Kollegen und der Chefin unterscheidet, aber dennoch bringen sie nicht so viel Tiefe und Eigenständigkeit mit, dass ich jetzt alle Figuren mit ihren Charakterzügen aufzählen könnte. Ich habe übrigens ewig gebraucht, bis ich verstanden habe, dass die Chefin und Liz ein und dieselbe Person sind. Das war manchmal nicht ganz klar, wenn in einem Satz noch von der Chefin geredet wird, im nächsten Satz von Liz.

Interessant ist der Schreibstil, der ebenso emotionslos ist, wie die Figuren. Das gesamte Buch kommt ohne wörtliche Rede aus. Vielleicht ist das auch etwas, was mich gestört hat. Die Figuren sprechen nicht selber, sondern es wird die komplette Geschichte über die indirekte Rede verwendet. Dann sagte die Chefin dies, Jim antwortete das. Nun ja. Kann man so machen, sorgt aber nicht dafür, dass die Figuren irgendwie nahbarer werden.  Direkte Rede bringt aus meiner Sicht Dynamik in eine Geschichte, vor allem dann, wenn es, wie hier, darum geht, dass Figuren miteinander interagieren sollen.

Für die Gestaltung der Interaktionen war eigentlich Rachel zuständig. Sie ist als Coach mitgekommen und soll den Wochenende-Team-Building-Workshop gestalten. Dies gelingt ihr leider mehr schlecht, als recht. Sie ist, obwohl ausgebildete Fachkraft, nicht in der Lage, den Bankern deutlich zu machen, was der Sinn hinter den gestellten Aufgaben ist.

Ganz vorsichtig wird in einer Abendrunde ein bisschen die Tagesaufgabe und was diese für die einzelnen Personen bedeutet hat, reflektiert, aber auch nicht so wirklich. Die Autorin schafft es, sich aus dieser Situation heraus zu schreiben, indem sie betont, dass ein solcher Workshop in Anwesenheit der Chefin nicht sinnvoll ist, sondern nur unter gleichgestellten Kollegen sinnvoll wäre. Gut, so muss man sich dann natürlich nicht tiefer mit den Entwicklungen und Gedanken der Figuren auseinander setzen. Nicht schlecht gelöst, aber leider auch hier für mich: Ziel verfehlt.

Vielleicht bin ich einfach zu blöd, um die Geschichte zu verstehen, aber ich weiß nicht, was Isabel Bogdan uns mit diesem Buch vermitteln möchte. Was ist die Quintessenz der Geschichte? Mir hat sich das leider nicht erschlossen. Ich kann nur 1 Feder vergeben. Das war für mich leider nichts.

Da es viele wirklich begeisterte Rezensionen gibt, verlinke ich euch diese gerne. Vielleicht werdet ihr mit dem Pfau ja warm.
Madame Klappentext – 5 Sterne
sharon-baker liest… – 5 Sterne
Weltenwanderer – 5 Sterne

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6 Comments
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Aleshanee
1. Februar 2021 16:08

Huhu!

Das ist ja echt sehr schade! Ich mochte das Buch nämlich total gern! Ich fand den Humor total klasse, das war genau meine Wellenlänge 😀
Aber es kann halt nicht jedem gleich gefallen …

Liebste Grüße, Aleshanee

1. März 2021 21:18

Hallöchen Yvonne,

Hm, vielleicht darf man das Buch einfach nicht ernst nehmen. Wer weiß.
Ich hab schon überlegt, es mir aus dem öffentlichen Bücherschrank zu nehmen.
Mal gucken. Ich sehe das noch nicht.
Danke für deine Worte.

Liebe Grüße
Tina

INGRID BRANDT
16. März 2023 17:23

Moin,

mit Verblüffung habe ich soeben gesehen: „Der Pfau“ ist verfilmt worden, heute Premiere???

Ich liebe humorvolle Bücher jenseits des Mainstreams, Schottland und hatte mir wegen der tollen Rezessionen „Der Pfau“ gewünscht.
Ich habe mich durch das Buch gequält und es unauffällig im Öffentlichen Bücherschrank abgelegt.
Tja, es gibt immer wieder Überraschungen
Herzliche Grüße Ingrid