[Rezension] Tanzmädchen-Saga (1): Unter fernem Himmel – Rebellisches Tanzmädchen – Jana Beck
Titel: Unter fernem Himmel – Rebellisches Tanzmädchen
Reihe: Tanzmädchen-Saga; Band 1
Autorin: Jana Beck
Verlag: Selfpublishing
Erscheinungsjahr: 2024
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 340
Meine Wertung: 5 Sterne
Klappentext:
Eine junge Frau, die um ihre Freiheit kämpft. Ein friedfertiger Mann, der tödliche Rache schwört. Geheimnisse, die nie ans Licht kommen dürfen. 1868: Gerade noch träumt Louisa vom ersten Kuss, als sie den Seelenhändler trifft, der Tanzmädchen nach Amerika verschachert. War er bei ihnen auf dem Hof gewesen? Das Geld zu Hause war knapp. Hatte der Vater sie etwa an den Seelenhändler verkauft? Keines der Mädchen, die er bisher mitgenommen hat, ist je zurückgekehrt …
Das Schicksal der Hurdy-Gurdy-Girls – ein unbekanntes Stück deutscher Geschichte, spannend und mitreißend erzählt.
Rezension:
Die Geschichte um Luisa hat mich wirklich begeistert und mitgerissen und ich kann es gar nicht erwarten, bis Band 2 und 3 erscheinen, weil ich unbedingt wissen will, wie es mit Luisa weiter geht.
Luisa ist die Protagonistin der Geschichte. Anhand ihrer Figur erfahren wir, wie sie in Deutschland verkauft wird und dann die mühsame Überfahrt nach Amerika meistern muss. Als Passagiere zweiter (man hatte eher das Gefühl dritter oder vierter) Klasse, werden die Mädchen unter Deck mit vielen anderen Passagieren zusammengepfercht, nur wenige Stunden am Tag dürfen sie die Luft an Deck genießen. Die Passage hinüber empfand ich als sehr bedrückend, weil der Leser, genauso wenig wie Luisa, weiß, was auf die Mädchen genau zukommt. In Amerika angekommen, werden die Mädchen schnell weiterverkauft. Luisa muss zu der sehr strengen Ms. Hart. Auf Mitleid kann sie von dieser Frau sicher nicht hoffen. Sie wurde den Harts als Hurdy-Gurdy-Girl verkauft und nun heißt es, diesen „Job“ ausführen. Komme, was wolle.
Schön fand ich zu sehen, dass Luisa sich nicht unterkriegen lässt. Ja, sie ist oft verzweifelt, aber sie packt ihr Leben immer wieder an, gibt die Hoffnung nicht auf, diesem Leben irgendwann entfliehen zu können. Zuerst wehrt sie sich gegen das Tanzen mit den Männern, nach und nach sieht sie aber ein, dass sie mitspielen muss, um zu überleben. Dabei kapituliert sie aber nicht, sie beweist Größe, indem sie tut, was eben getan werden muss.
Spannende Nebenfigur ist Cloe. Etwas älter als die anderen Mädchen, weiß sie ziemlich genau, wie sie ihren Körper einsetzen muss, um an ihr Ziel zu gelangen. Cloe war in ihrem Verhalten ein bisschen widersprüchlich. Ich muss gestehen, dass ich gerne mehr von ihrer Vergangenheit erfahren hätte, vielleicht wäre dann die eine oder andere Verhaltensweise klarer geworden. Alles in allem schätze ich sie aber, bei aller Überheblichkeit, so ein, dass man sich auf sie verlassen kann, wenn es darauf ankommt.
Daneben gibt es weitere Figuren, die entscheidend zum Geschehen der Geschichte beitragen. Sowohl solche, die Luisa zur Seite stehen, als auch solche, die ihr eher Übles wollen. Alle sind wirklich gut ausgearbeitet, haben ihre Ecken und Kanten. Das gefällt mir immer sehr, da es doch oft vorkommt, dass Autoren ihre Nebenfiguren eher ein bisschen blass ausgestalten. Das ist hier definitiv nicht so.
Erschreckend fand ich vor allem, dass Luisa so überhaupt keine Möglichkeit hat, sich gegen den Verkauf an den Seelenhändler zu wehren. Von den Eltern verkauft zu werden, wobei die Mutter dabei absolut kein Mitspracherecht hatte, ist schon ein hartes Stück, dass man schlucken muss. Jana Beck zeigt sehr gut auf, wie stark alle auf dem Hof, sowohl seine Frau, als auch die Kinder, der Willkür des Mannes ausgeliefert sind. Er entscheidet und es gibt kein „aber“.
Der Schreibstil von Jana Beck ist unglaublich mitreißend und fesselnd. Ich habe Luisa und die anderen Tanzmädchen direkt vor mir gesehen. Man glaubt fast selbst, in der stickigen Kneipe zu sein und den Mädchen beim Tanzen zuzuschauen.
Ich liebe diese Geschichte und vergebe sehr gerne 5 Sterne.
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