Gelesen 2025,  4 Sterne,  Rezensionen

[Rezension] ZONE – Zu jung, um zu sterben – Jan Valetov

Rezension, Jan Valetov, Piper Verlag, Cover,

Titel: ZONE – Zu jung, um zu sterben
Reihe: Einzelband
Autor: Jan Valetov
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2020
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 526
Meine Wertung: 4 Sterne

Klappentext:

Aus einem Militärlabor ist ein Virus entkommen. Jeder Infizierte über 18 Jahren beginnt innerhalb weniger Wochen zu altern und stirbt – die Welt der Erwachsenen ist ausgelöscht. Die unerfahrenen Kinder und Jugendlichen kämpfen einen aussichtslosen Kampf ums kurze Überleben. Zusammengerottet in Banden, versuchen sie, ihren jeweiligen Ruinensektor der untergegangenen Welt zu schützen. Seit Tim von seinem Stamm verstoßen wurde, ist er auf der Flucht. Er schließt sich der gnadenlosen Einzelkämpferin Belka an. Von verfeindeten Banden gejagt begeben sie sich auf eine gefährliche Reise durch das verstrahlte Land – denn Tim hat Bruchstücke von Wissen zusammengetragen und ist einem Antivirus auf der Spur …

Rezension:

Protagonisten dieses Romans sind Tim/Nerd und Belka (im Handlungsstrang zur aktuellen Zeit), außerdem ist es Hanna (im Handlungsstrang in der Vergangenheit). Was mir gut gefallen hat ist, dass der Autor nicht zwischen den Zeiten springt, wie man es aus anderen Romanen kennt. Zunächst begleiten wir Tim und Belka auf knapp 200 Seiten und lernen die aktuelle Welt kennen. Dann geht es auf rund 150 Seiten in die Vergangenheit und wir sehen durch Hannas Augen, wie alles angefangen hat, wann und warum die Welt aus dem Ruder geraten ist. Am Ende geht es dann wieder an der Seite von Tim und Belka im Hier und Jetzt weiter. Diese Aufteilung hat mir gut gefallen.

Es fällt mir gar nicht so leicht, dieses Buch in eine klare Form zu bringen, weil es gleichzeitig so roh, so bedrückend und so eindringlich ist. Die Welt, in der plötzlich alle Erwachsenen verschwinden und nur Kinder und Jugendliche zurückbleiben, ist nicht bloß ein dystopisches Szenario — sie wirkt beängstigend glaubwürdig. Ich fand es erschreckend, aber durchaus realistisch, wie die Kinder und Jugendlichen untereinander und miteinander umgehen. Ich glaube, dass man in einer solchen Welt sehr schnell verwahrlost bzw. verroht, wenn es keine klaren Strukturen gibt. Es geht ja auch so unglaublich viel Wissen auf einen Schlag verloren. Sich das bewusst zu machen, war wirklich krass.

Was mich besonders angesprochen hat, ist die Atmosphäre: düster, dicht und immer etwas flirrend vor Gefahr. Es gibt keine wirklich ruhigen Momente, sondern nur kurze Atempausen, in denen man aber nie vergisst, wie unsicher alles ist. Jan Valetov beschreibt diese jungen Menschen nicht als Helden, sondern als verletzliche Wesen, die viel zu früh viel zu große Entscheidungen treffen müssen. Jeder geht anders mit diesem Leben um. Allen voran ist da Nerd bzw. Tim. Er ist einer der Gründe, warum mir das Buch nachwirkt. Zu Beginn wirkt er wie ein Junge, der am liebsten unsichtbar wäre — voller Angst und Unsicherheit in dieser brutalen Welt. Doch langsam, manchmal kaum merklich, verändert er sich. Ich glaube, dass einen großen Anteil daran Belka hat, die ein völlig anderer Typ ist, als Tim, und die ihn dazu bringt, selbst auch zu wachsen. Dabei bleibt seine Entwicklung aber glaubwürdig. Er wird kein Superheld, aber tut, was getan werden muss, auch wenn er Angst hat.

Leider gibt es auch viele Momente, in denen die Handlung etwas sprunghaft wirkt oder Fragen offenbleiben. Insgesamt hat mir Zone – Zu jung, um zu sterben, schon gefallen, aber an der einen oder anderen Stelle wirkt die Geschichte entweder nicht ganz ausgereift, oder der Autor hat dem Leser nicht alles erzählt, was in seinem Kopf noch so zu dieser Geschichte zu finden ist. Mir persönlich fehlte auch der Ausblick am Ende. Ein Epilog, vielleicht 10 oder 50 Jahre später, wäre ein runder Abschluss gewesen.

Ich vergebe 4 Sterne für eine spannende Dystopie, die für mich aber nicht ganz rund war.

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