Rezensionen,  4 Sterne,  Gelesen 2017

[Rezension] Ein Jahr zum Leben – Emilia Fuchs

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Titel: Ein Jahr zum Leben
Reihe: Die Jahr-Reihe; Band 1
Autorin: Emilia Fuchs
Verlag: Carlsen Impress
Erscheinungsjahr: 2017
Einband: ebook
Seitenanzahl: 300

Meine Wertung: 4 Federn

Klappentext:

Das neue Jahr beginnt für Eve mit einer Liste von Vorsätzen. Sie sollen ihr nach einem furchtbaren Verlust wieder ins Leben zurückverhelfen – das war zumindest der Plan. Aber auch sechs Monate später hat sie noch immer keinen Punkt der Liste in die Tat umgesetzt, bis sie dem unverschämten Ben begegnet. Stets einen lockeren Spruch auf den Lippen, gelingt es ihm, Eve aus der Reserve zu locken und zu einem Deal zu überreden: Gemeinsam machen sie sich auf nach Frankreich, vorbei an alten Schlössern und blühenden Lavendelfeldern. Doch Eve weiß nicht, dass Ben mit dieser Reise vor etwas davonläuft…

Rezension:

Eva fand ich von Beginn an wirklich süß. Sie hat einen großen Verlust erlitten und nun Probleme, ins Leben zurück zu finden. Eine Wette bringt sie dazu, aus ihrem Schneckenhaus heraus zu kommen und wieder anzufangen zu leben. Sie ist einerseits zurückhaltend, aber offen für Neues und neugierig auf das Leben und auch auf die Liebe.

Ben ist ein eher ernsthafter Charakter, der im Leben schon so einiges mitgemacht hat und früh Verantwortung übernehmen musste. Das merkt man auch die gesamte Geschichte über. Er motiviert Eve zu dieser Fahrt nach Frankreich, hat aber immer ein Auge auf sie und sorgt dafür, dass es ihr gut geht. Trotz dessen, dass er einige Probleme mit sich herum trägt, versucht er auch die schönen Seiten des Lebens zu genießen und dies vermittelt wer dem Leser und auch Eve.

Der Schreibstil ist locker und jugendlich. Die Geschichte zieht den Leser vorwärts, ohne zu schnell zu werden. Emilia Fuchs schreibt bildhaft und ich hatte keine Probleme mir die Protagonisten und die Landschaft vorzustellen. Die Sprache zwischen den beiden Protagonisten ist mal frech und lustig, mal ernsthaft und immer ihrem Alter angemessen. Die erste, sich langsam entwickelnde Liebe zwischen Ben und Eve hat ein gutes Tempo und auch hier punktet Emilia Fuchs mit einem wunderschönen Erzählstil und einer schönen Sprache.

Die Autorin schafft es, das Thema Knochenmarkspende und Leukämie in das Buch einzubauen, ohne dass der Geschichte die Leichtigkeit genommen wird. Kein erhobener Zeigefinger erwartet den Leser, sondern eine Geschichte, die darauf aufmerksam macht, was es bedeutet, sich als Spender anzumelden und auch, was es bedeutet, diese Zusage dann zurück zu ziehen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass die Geschichte, die eigentlich aus Eves Sicht erzählt wird, zum Ende hin auch ein Kapitel lang aus Bens Sicht erzählt wird. Einerseits war es sicher notwendig, um den Leser auch an den Erlebnissen von Ben teilhaben zu lassen, andererseits finde ich es handwerklich nicht gut gelöst. Die Geschichte wird komplett aus Eves Sicht erzählt und dann weiß der Leser eben, genau wie Eve nicht, was sich abgespielt hat, als Eve nicht dabei war. Nun mal kurz zu Ben zu hüpfen, um den Leser in Kenntnis zu setzen ist in meinen Augen ein Bruch im Erzählstil. Das mag andere Leser nicht stören, mir ist es negativ aufgefallen.

Ich habe zwischen 3 und 4 Federn geschwankt, habe letzten Endes aber doch 4 Federn vergeben. Das Buch wird zwar als New Adult angepriesen, es ist aber in meinen Augen doch eher ein echter Jugendroman und genau so will ich es auch betrachten und bewerten. Für Jugendliche wirklich eine sehr schöne Lektüre, für Erwachsene doch etwas zu seicht und vorhersehbar.

Weitere Rezensionen findet ihr bei:
Corinnas world of books
Bambinis Bücherzauber
Nickis Lesewelt

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7 Comments
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Kitsune
30. September 2017 17:03

Eine sehr schöne Rezension. Eine Zeit lang habe ich sehr gerne die ganzen Impresstitel gelesen, um sie dann leider irgendwann aus den Augen zu verlieren. Auch wenn es jetzt nicht unbedingt dieser Roman sein muss, werde ich mir bald doch mal wieder einen Titel des Verlags kaufen. 🙂

LG, Nise

30. September 2017 21:00

Huhu,
scheint zwar nichts für mich zu sein, aber ich denke, ich habe ein Weihnachtsgeschenk für eine gute Bekannte gefunden.
LieGrü
Elena, die per #litnetzwerk hierher gefunden hat

30. September 2017 22:15

Hallo!

Die Sache mit der Liste klingt spannend. Auch ohne Verlust habe ich so eine Liste mit Dingen, die ich unbedingt will. Dabei beschränke ich mich auf 5-6 Dinge. Und überarbeite die Liste regelmäßig. Ich habe gemerkt, dass die Motivation das jetzt endlich zu realisieren dadurch höher ist. Außerdem sehe ich nach dem Niederschreiben plötzlich immer Möglichkeiten wie ich diese Wünsche/Träume realisieren könnte.

Dieser Perspektivenwechsel klingt verwirrend. Als Autor ist es bestimmt schwierig immer alle Sichtweisen unterzubringen. Ein neutraler Erzähl hingegen sorgt meist für eine unangenehme Barriere zwischen Leser und Charakteren.

Liebe Grüße
Sabrina

6. Oktober 2017 10:28

Hallo Yvonne,

diesen Plot mit der Liste an Punkten nach einem Verlust gab es ja jetzt schon einige Male, deswegen hatte ich mich entschieden, das Buch nicht zu lesen.

Schade, dass es dich nicht 100 % überzeugt hat. Was ich aber beeindruckend finde, ist es so eine schwere Krankheit mit einer gewissen Leichtigkeit zu verbinden, das stelle ich mir als Autor wirklich schwierig vor.

Liebe Grüße
Desiree