Rezensionen,  4 Sterne,  Gelesen 2017

[Rezension] Die stille Seite der Musik – Svea Lundberg

Svea Lundberg, Rezension, Traumtänzer Verlag

Anzeige

Titel: Die stille Seite der Musik
Reihe: Einzelband
Autorin: Svea Lundberg
Verlag: Traumtänzer Verlag
Erscheinungsjahr: 2017
Einband: ebook
Seitenanzahl: 215

Meine Wertung: 4 Federn

Klappentext:

Bei einem Autounfall wird Valentins Hand zertrümmert und seine Karriere als aufgehender Stern am Pianistenhimmel abrupt beendet. Nach Wochen voller Operationen und Rehamaßnahmen verordnet seine Mutter ihm Erholungsurlaub an der Ostsee. Auf dem Reiterhof seiner Tante lernt er den gehörlosen Florian kennen. Zwischen Stallausmisten und Strandausritten kommen die beiden sich langsam näher, aber Missverständnisse sind vorprogrammiert. Denn während Valentin alles dafür tun würde, um wieder Klavier spielen zu können, scheint Florian sein vermeintliches Handicap einfach wegzulächeln.

Rezension:

Zunächst muss ich etwas zum Klappentext sagen, was ich sonst nie tue, aber hier muss es sein. Ich finde den Klappentext irreführend, da der Satz „scheint Florian sein vermeintliches Handicap einfach wegzulächeln“ mir impliziert hat, dass Florian seine Taubheit nur wegzulächeln scheint, aber etwas anderes unter der Oberfläche brodelt. Dem ist nicht so. Florian hat seine Taubheit komplett angenommen und kommt damit super klar. Ich persönlich finde das einen wichtigen Aspekt, da ich durch den Klappentext angenommen hatte, dass die beiden sich quasi gegenseitig darin unterstützen, ihre jeweiligen Handicaps anzunehmen. Diese Unterstützung braucht der fröhliche Florian nicht. Wo wir dann auch schon bei unserem ersten Protagonisten wären. Flo ist einfach nur mega süß. Immer gut gelaunt bringt er viel Sonnenschein in Tinos Leben hinein.

Insgesamt ist die Geschichte trotz der Handicaps der beiden Jungs relativ seicht. Das kann man bemängeln, muss man aber nicht. Ich glaube, dass es ein ganz anderes Buch geworden wäre, wenn Svea Lundberg deutlich tiefer in die psychische Auseinandersetzung vor allem von Tino mit seinem Unfall und den Folgen eingestiegen wäre. So, wie es geschrieben ist, bleibt diese Auseinandersetzung sehr an der Oberfläche. Tino erhält im Laufe des Buches einige wichtige Erkenntnisse darüber, wie er bisher gelebt hat und wie er zukünftig leben will, aber mehr ist an Tiefe, aus meiner Sicht, nicht heraus zu lesen. Wie gesagt, das kann man bemängeln, muss man aber nicht, denn so, wie dieses Buch geschrieben ist, ist es einfach ein wunderschöner Sommerroman mit einer schön geschrieben Annäherung zwischen den beiden Protagonisten.

Tino hat mir sehr gefallen. Er macht über die Geschichte eine spürbare Entwicklung durch. Sei es das vorsichtige Herantasten an die Welt eines Gehörlosen oder das Auseinandersetzen mit sich selbst und den eigenen Wünschen und Lebensplänen. Ich habe das Gefühl, dass Tino vom, in Liebesdingen, eher sorglosem jungen Mann, der mal hier und mal da eine lockere Affäre mitnimmt, zu einem würdigen, treuen Partner für Flo herangereift ist.

Ich konnte sehr gut die Gefühle beider Jungen spüren. Liebe, Zurückhaltung, Ängste… alles war vorhanden und alles war nachvollziehbar. Svea Lundberg hat definitiv einen Schreibstil, der sehr bildhaft und emotional ist. Sie schaffte es, mich als Leser, zu erreichen.

Die stille Seite der Musik ist ein schöner Gay-Romance Roman, den ich vor allem jugendlichen Lesern empfehlen würde. Man spürt die Gefühle von Flo und Tino füreinander, es wird aber nicht sonderlich erotisch. Alles bleibt sehr sinnlich und ist, aus meiner Sicht, gut für Jugendliche geeignet. Von mir gibt es 4 Federn.

Weitere Rezensionen findet ihr bei:
Julias Sammelsurium
Jules bunte Welt der Bücher
Bücher – Seiten zu anderen Welten

Hier nur abonnieren, ohne einen Kommentar zu hinterlassen:
Benachrichtige mich über:
4 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Katharina
25. Juli 2017 10:53

Hey Yvonne, das klingt wirklich nach einer schönen und entspannenden Geschichte, die ich mir für den Urlaub gut vorstellen könnte. Weißt du, ob es das Buch auch als Print gibt?
LG Katharina

25. Juli 2017 22:26

Ich habe von Svea Lundberg bisher noch nichts gelesen, deshalb habe ich mir Deine Einschätzung umso genauer angesehen.

Ich muss sagen, dass ich nach dem Klappentext auch eher eine Geschichte erwartet hätte, die mehr in die Tiefe geht und ein paar Dramen beinhaltet, was ja wohl nicht der Fall ist.
Ich lese ich gerne mal unkomplizierte Bücher, die man schön flüssig weglesen kann, ohne dass eine tiefere Message dahinter steckt, also das ist für mich kein Ausschlusskriterium. Aber wenn man etwas anderes erwartet, dann ist die Enttäuschung oft vorprogrammiert.

LG Gabi