Alltagsworte

[Alltagsworte] Kann man zu viel lesen?

Leseverhalten, Familie, Freunde

Aufgrund dieses (meines) Tweets vor einiger Zeit „Das hatte ich noch nie. 7 #Rezensionen, die geschrieben und in der Warteschlange für eine Veröffentlichung sind. Ich lese derzeit zu viel.“ und den darauf folgenden Antworten, dass man gar nicht „zu viel“ lesen könne, schwirrten mir die Gedanken im Kopf herum. Ich habe mir viele Gedanken über mein Leseverhalten gemacht. Kann man wirklich nicht zu viel lesen?

Ich sehe das ein bisschen differenziert. Ich denke, dass es wunderbar ist, wenn man liest. Es ist, aus meiner Sicht, wichtig viel zu lesen und es gibt mir persönlich unheimlich viel, in fremde Welten (bzw. bei mir meist bekannte Welten, aber fremde Liebesgeschichten) abzutauchen. Aber: ich finde durchaus, dass man zu viel lesen kann und zwar in dem Moment, wo das Lesen der einzige oder einer von wenigen Lebensinhalten ist. In dem Moment, in dem man soziale Kontakte dafür vernachlässigt.

Als Kind hatte ich viele Freunde. Ich war viel draußen, habe mich mit denen getroffen. Ich habe auch da schon viel gelesen, denn bei uns zuhause wurde das Lesen immer gefördert und Bücher waren nie Mangelware. Aber, Freunde, draußen spielen, war immer wichtiger, als zu lesen. Als Jugendliche hatte ich auch Freunde, aber das nachmittägliche Treffen wurde schwieriger. Ich ging nicht mehr im selben Ort zur Schule, in dem ich auch wohnte. Die Freunde wohnten weiter weg und unsere Eltern haben damals noch nicht dauernd Taxi gespielt.

Immer mehr zog ich mich mit meinen Büchern zuhause zurück. Auch in dieser Zeit habe ich wahrscheinlich nicht zu viel gelesen, aber extrem viel. Zeitweise war es rückblickend tatsächlich eine Flucht. Eine Flucht vor der Einsamkeit. Man kann sich in Bücher gut verkriechen. Zum Glück kam dann das Pferd und meine Aktivität hat sich wieder mehr nach draußen verlagert. Außerdem habe ich in der 11. Klasse tolle neue Menschen, die ich auch heute noch bzw. wieder meine Freunde nenne, kennengelernt. Treffen mit Freunden (man wurde dann ja auch irgendwann endlich mobil und hatte ein Auto) wurden wieder wichtiger.

Heute lese ich noch immer viel (sicher weniger als andere Leser, aber wohl mehr als der Durchschnitt der Menschheit). Aber, ich brauche Bücher nicht mehr, um vor irgendetwas zu flüchten. Mir macht es heute einfach Spaß, mich mit einem guten Buch aufs Sofa zu lümmeln, genauso wie andere Menschen den Fernseher anschalten oder nähen, stricken, basteln, was auch immer man so als Hobby haben kann. Genau das ist lesen für mich heute. Ein Hobby. Nicht mehr und nicht weniger. Bücher sind nicht mein Lebensinhalt, aber trotzdem ein wichtiger Teil in meinem Leben.

Heute denke ich aber schon, dass die Flucht in die Bücherwelt ein „zu viel“ werden kann. In dem Moment, in dem man die sozialen Kontakte vernachlässigt.

Familie und Freunde

In meinen Augen gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt, als Familie und Freunde. Ich weiß aber auch, dass ich dazu neige, mich auf meinem Sofa einzuigeln, mit einem guten Buch und Freundschaften dann zu vernachlässigen. Und das ist nicht gut!

Michael Patrick Kelly hat gerade einen wunderbaren Song herausgebracht „Friends are Family“, in dem er singt: „Friends are the Family that you choose“. Und genau das ist es. Ich habe keinen großen Freundeskreis, aber ich liebe die Wenigen, die ich mir bewusst ausgesucht habe und die sich auch mich hoffentlich bewusst ausgesucht haben (Sandra und Familie, Kerstin und Christoph, Michi, Andi, falls ihr hier mitlest, ihr wisst hoffentlich, dass ihr gemeint seid – ich hab euch lieb!).

Bücher sind wunderbar, aber Freunde sind einmalig. In der Zeit der Trennung vor 2 1/2 Jahren, da konnte ich mich zu 100% auf sie verlassen und auch sie wissen, dass sie sich jederzeit auf mich verlassen können, wenn Not am Mann ist. Meine Familie und meine Freunde waren da für mich, mehr als es Bücher (verständlicherweise) jemals sein können. Von daher: Ja, ich für mich kann sagen, dass es (und ich rede hier wirklich nur für mich) ein „zu viel“ lesen gibt. In dem Moment, in dem ich ganz in die Bücher versinke, mich weniger mit Freunden treffe, weil ich unbedingt noch dieses oder jenes Buch lesen muss. In dem Moment wird es für mich ein „zu viel“.

Ich glaube, dass dies der persönlichste Beitrag ist, den ich jemals geschrieben habe. Ich war wirklich unsicher, ob ich ihn veröffentliche, oder nicht und er hat lange als Entwurf geschlummert. Vielleicht ist das auch alles ein bisschen ungeordnet, da ich geschrieben habe, wie es mir im Kopf herumspukte.

Aber… auch das bin ich und von daher geht das nun online.

An dieser Stelle ein riesengroßer Dank an meine wunderbare Familie und meine tollen Freunde.

„Friends are Family“.

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12. August 2017 10:34

Hallo Yvonne,

ein sehr schöner Beitrag ist es, den Du da geschrieben hast.

Ich glaube auch, dass es ein zuviel lesen gibt. Aber das liegt auch immer ein wenig im Auge des Betrachters. Wenn allerdings die sozialen Kontakte vernachlässigt werden, ist es nie gut. Manchmal, so geht es mir zumindest, muss ich mich aber auch wenig zurückziehen, wenn zu viel Streß im Alltag vorherrscht. Echte Freunde verstehen das allerdings auch und nach einer kleinen Pause geht es dann gewohnt weiter!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Elke.

Janna | KeJas-BlogBuch
12. August 2017 10:45

Du hast wundervolle Worte gefunden & ja, dein Beitrag ist sehr persönlich, aber wunderschön zu lesen!

Und ich kann es sehr gut nachvollziehen, am Wochenende – wenn die Woche mich gerädert hat – flüchte ich mich auch gern mal für ein paar stunden in ein Buch! Und ebenso sind Bücher doch auch genau dafür da, aber eben wie du schon sagtest, sollten sie niemals der (einzige) Lebensinhalt sein! Die Buchwelt ermöglicht bspw. durch den Austausch dessen wundervolle Möglichkeiten für neue Bekanntschaften! Aber darin verlieren sollte man sich nie!

Du hast tiefe Einblicke gegeben und ich verstehe das du mit dir gezweifelt hast (ob du diese veröffentlichen sollst), aber du hast genau das Richtige damit gemacht! Bspw. auch in Bezug auf Tweets wie „Was, du hast heute nicht gelesen?“ ist dein Beitrag eine wundervolle Antwort darauf!

Ich wünsche dir eine feines Wochenende (ob mit Buch, Freunden oder Familie – am besten alles in Kombination, hihi)

Janna | KeJas-BlogBuch
Reply to  Yvonne
13. August 2017 21:28

Absolut richtig gemacht deinen Gedanken eine Plattform zu geben, denn du hast absolut recht – ein Hobby soll ein Hobby sein und nicht das ganze Leben einnehmen! Ich lese auch viel, liebe es mich in einem Buch zu verlieren und zu Hause wegzumukkeln – ebenso gerne sitze ich aber mit meinen kleinen Familie zusammen (die würden mir auch einen erzählen, würd ich nur Buch und Blog machen *lach) oder bin mit Freunden unterwegs. Sein Gleichgewicht muss man da finden, aber eben darauf achten das bestimmten „Faktoren“ nicht zu kurz kommen, um es mal ganz doof auszudrücken ;P
Wünsch dir beim Burger mampfen viel Spaß mit den Herzensmenschen und einen mukkeligen Abend dir!

Birgit
12. August 2017 11:04

Hallo Yvonne
Dein Artikel hat mir sehr gut gefallen.Ich lese eindeutig auch zu viel und für mich ist es eine Flucht vor der Einsamkeit.Ich habe meine Freunde und Familie verloren ( nicht durch lesen , durch Trennng) Ich nähere mich langsam wieder einem Leben ( durch Euch alle hier die Ihr gleiche Interessen habt wie ich)
Danke für Deine offenen Worte
Birgit

12. August 2017 15:48

Hallo Yvonne,
ein sehr persönlicher Post. Aber ich muss dir zustimmen, lesen ist etwas wunderbares, aber Menschen sind für mich immer wichtiger als Bücher. Für ein Treffen mit der Familie oder Freunde lasse ich jedes Buch liegen, auch wenn es noch so interessant ist. Das Buch läuft mir nicht weg.
Ich danke die für deine Offenheit.
Liebe Grüße
Tina

12. August 2017 17:11

Auch ich lese schon seit der Kindheit viel, am wenigsten aber wahrscheinlich Romane… Als Flucht habe ich es noch nie gesehen, eher als Möglichkeit meine Neugier in bestimmten Bereichen zu befriedigen, zu lernen, weiterzulernen… Ich schaue zum Beispiel überhaupt nicht fern. Das Tolle am Buch ist, dass es der perfekte Lückenfüller ist, wenn man irgendwo warten muss und in der Zeit nicht draußen in der Natur spazieren gehen kann. Das tue ich nämlich noch öfter als lesen ;-). Mein großer Freundes- und Bekanntenkreis und inzwischen auch schon die Enkelkinder schätzen meine große Bibliothek sehr. Das ist zum Beispiel meine Frage: Kann man zu viele Bücher haben? Liebe Grüße und danke für deinen Besuch bei mir!

12. August 2017 17:41

Ich hatte in der Schulzeit auch so eine Phase, in der mir Bücher eine Zuflucht boten. Aber man kann ja auch Kraft daraus ziehen und neu inspiriert sich wieder hinaus trauen.
Danke für deine persönlichen Worte!
Liebe Grüße
Andrea

12. August 2017 22:36

Hallo Yvonne,

ein nachdenklicher Beitrag, der ein interessantes Thema aufgreift. Spontan hätte ich gesagt, dass man niemals zu viel lesen kann. Aber wenn man die sozialen Kontakte vernachlässigt weil man nicht nur im Ausnahmefall, sondern regelmäßig etwas lieber macht, dann ist es schon bedenklich. Ob das nun Spiele, Serien, Lesen oder irgend etwas anderes ist, wenn es einen Flucht vor der Realität bedeutet, dann sollte man darüber nachdenken, etwas an seiner Freizeitgestaltung zu ändern. Oder aus welchem Grund man vor der Realität flüchtet. Einsamkeit ist z. B. ein einleuchtender Grund, wieso man sich in die Fantasiewelt der Bücher zurückzieht. Nur wenn man seine Freizeit mit Lesen verbringt, dann lernt man nie neue Leute kennen, aus denen Freunde werden können.
Ich lese auch sehr gern und auch viel, aber es muss immer noch genug Zeit für Freunde und Familie sein. Mir war das gar nicht so bewusst, dass man es mit dem Lesen auch übertreiben kann, aber doch, ich gebe Dir recht!

LG Gabi

-Leselust Bücherblog-
13. August 2017 0:01

Wow, einen tollen Beitrag hast du geschrieben Yvonne. Vielen Dank für deinen Mut, diesen persönlichen Beitrag mit uns zu teilen.
Ich war auch eine von denen, die mit „Kann man denn zu viel lesen?“ auf deinen Tweet geantwortet haben. Und aus dem Bauch heraus hätte ich sicher gesagt: Nein! Aber so wie du es schreibst, macht es natürlich Sinn. Ich liebe Bücher und sie sind ein großes Hobby und eine Leidenschaft von mir –aber kein Lebensinhalt. Ich denke, im Leben geht es oft darum, die richtige Balance zu finden. Und wenn ich denke „zu viel lesen geht nicht“ dann ist für mich selbstverständlich, dass das nur in einem Rahmen gemeint ist, in dem man andere Lebensbereiche wie Familie, Freunde und Job nicht vernachlässigt. Aber nach deinem Text wird mir bewusst, dass das vielleicht nicht für alle und nicht immer so klar ist. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann lese auch ich manchmal als „Flucht“, wenn mir in meinem RL gerade alles zu viel wird. Aber eben nie so weit, als das ich anders dafür vernachlässigen würde (außer vielleicht mal den Hausputz ;D). Auf jeden Fall Danke, für diesen Gedankenanstoß. Da werde ich bestimmt noch eine Weile drüber nachdenken.
Ganz liebe Grüße, Julia

-Leselust Bücherblog-
Reply to  Yvonne
13. August 2017 18:37

Hallo Yvonne,
Aber das ist ja auch ein gutes Beispiel, warum ich es so toll finde, Teil einer großen Buchcommunity zu sein. Ich hätte vielleicht gar nicht so intensiv über mein Leseverhalten reflektiert, hätte dein Beitrag nicht den Anstoß gegeben. Und genauso hast du bestimmt mal auf anderen Blogs Inspiration und Denkanstöße gefunden. Und das ist doch wundervoll, oder nicht? Das wir uns gegenseitig inspirieren und über Dinge austauschen. Hach, ich habe gerade einen „I love my Bookcommunity“ Moment. <3
Wünsche dir noch einen fantastischen Sonntag, Julia
PS. Wer braucht schon Hausputz… ;D

13. August 2017 17:09

Ein sehr persönlicher Post, liebe Yvonne, den ich mit Bedacht las.

Ja, ich finde schon, dass man zu viel lesen kann. Wobei ich dabei die Bildschirmarbeit vor Augen habe, da mein Mann und ich diesbezüglich stets viel lesen mussten. Mitunter sah ich buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr! Das heißt, es kann dann leider leicht etwas überlesen werden. Ich hatte ein Satzstudio, wo der Text genauso wichtig ist wie die Bilder. Und mein Mann ist Schriftsetzer, der professionell den Text optisch noch ganz anders erfasst, wie normale Menschen. Zur Zeit liest er übrigens im Korrektorat…

…und natürlich sind die sozialen Kontakte wichtiger als alles andere!

Mit sonnigen 🌻🌻🌻 Grüßen, Heidrun

Leni Behninger
13. August 2017 18:28

Hallo Yvonne,
ich finde deinen persönlichen Beitrag sehr schön und ich finde mich auch in einige Passagen wieder.
Ich stelle mir auch manchmal die Frage, ob ich nicht zu viel lese. Aber bei mir kommt es sehr auf die äußeren Umstände an. Obwohl Lesen mein Hobby Nummer 1 ist, ist es gleichzeitig die Lesezeit, die ich als erstes reduziere, wenn es mal stressig oder zeitlich eng wird im Alltag. Das ist irgendie paradox, aber ich finde, das reale Leben und die Freunde/Familie und der Sport (den ich mit Freunden zusammen mache) gehen immer vor. Und in stressigen oder turbulenten Zeiten verabrede ich mich lieber mit meinen Freunden oder der Familie, anstatt mir ein Buch in die Hand zu nehmen. Deswegen sehe ich das Lesen auch nie als Flucht an, denn ich würde nie ein Buch zur Hand nehmen, wenn mir mein reales Leben zu chaotisch wird.
Ich habe auch nicht sehr viele Menschen, die ich als meine Freunde bezeichne, aber diejenigen (und natürlich meine Familie) sind mir immer wichtiger als das spannendste Buch der Welt. Aktuell lese ich auch wieder viel mehr, denn viele Freunde sind im Urlaub (und ich habe Urlaubssperre wegen neuem Job) und deswegen habe ich viel mehr Zeit als sonst. Das genieße ich sehr, aber dauerhaft möchte ich das auch nicht haben.
Ich kann nur für mich persönlich sprechen, ich denke nicht, dass ich zu viel lesen. Es gibt Zeiten da lese ich mehr und dann lese ich aber auch wieder weniger. Manche flüchten sich gerade in fantastische Geschichten, wenn es im Leben schwierig wird. Das könnte ich gar nicht, denn ich kann mich dann einfach nicht auf mein Buch konzentrieren und dann macht Lesen wenig Sinn.

Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag,
Leni

Edda
13. August 2017 20:40

Das ist die Yvonne, die ich kenne, manchmal bewundere und liebe wie sie ist. Ich denke, dass man nicht zu viel lesen kann, so fern man nicht die Menschen, die man liebt vergisst. Damit ich auch mein Strick-Hobby nebenbei ausüben kann, gibts auch Hörbücher. Auch die Hausarbeit geht ganz nebenbei. Liebe Grüße und bleib wie du bist! E+T

Diana Schweinsburg
13. August 2017 21:16

Hallo Yvonne,
da hast du mich aber sehr zum Nachdenken gebracht mit deinem Beitrag. Denn ich bin manchmal schon so drauf, dass ich am liebsten alle Termine absagen würde, nur um zu lesen. Und das ist ja auch wirklich ein zu viel lesen.
Aber bis jetzt, habe ich mich immer wieder aufraffen können und es ist gut, seine Freunde und Familie nicht zu vernachlässigen.
Man muss alles im Gleichgewicht halten.

Sehr schöner Text von dir. Danke dafür. 🙂

Liebe Grüße
Diana von lese-welle.de

Lara
13. August 2017 23:04

Liebe Yvonne,

ein sehr schöner Text! Ich stimme dir da in allen Punkten zu. So sehr hingezogen wie man sich manchmal beim Lesen auch zu Charakteren und Welten fühlt, sie können (leider oder zum Glück?) nicht die Außenwelt ersetzen.
Ich habe tatsächlich vor kurzer Zeit eine andere Art von „zu viel“ erlebt. Durch mein erstes Studium (im Master ging es dann fast schon) habe ich SO VIEL lesen müssen und so schnell und dann dieses dämlich „Querlesen“, dass mir fast 2,5 Jahre lang die Lust am richtigen Lesen, am Genuss des Lesens, verloren gegangen ist. Ich habe das dann – frisch mit dem Bachelor Zeugnis in der Hand – vor drei Jahren wieder gefunden. Zum Glück. 😀

Liebe Grüße
Lara

Connys Bücherwelt
15. August 2017 11:15

Liebe Yvonne,

danke für deinen interessanter Post! Manchmal denke ich auch, dass ich zu viel lese und mich einfach zu oft in meine geliebten Bücherwelten flüchte. Aber es macht ja auch viel Spaß, abzutauchen. 🙂 Zumindest versuche ich aber, mein soziales Leben dabei nicht zu vernachlässigen, betätige mich sportlich oder treffe mich mit Freunden. Eine gute Balance zu finden ist schon wichtig, auch wenn Bücher mein Hobby Nr. 1 bleiben.

Liebe Grüße von Conny

17. August 2017 21:42

Hallo Yvonne,
du hast gute Worte gefunden um zu erklären, wo die Grenze verläuft!
LG, Daniela

Mikka Gottstein
22. August 2017 0:35

Huhu!

Das kann ich gut nachvollziehen. Als Kind war ich lange Zeit die dicke Streberin, die gar nicht mitkriegte, dass ihr Verhalten auf andere Kinder befremdlich wirkte. (Ich hatte/habe ein paar Marotten.) Daher hatte ich nur wenige Freunde, und je weniger Freunde ich hatte, desto mehr habe ich gelesen. Meine Mutter hat mich einmal die Woche in die Kinderbibliothek gefahren, und ich habe nicht selten jeden Tag ein Buch gelesen, manchmal sogar mehr.

Später habe ich mich mit anderen Außenseitern in der Schule zu einem Club zusammengeschlossen („Outsiders Only“, mit Mitgliedskarten und allem), und ich denke, ab da war das Lesen weniger Flucht und mehr Hobby. Noch später hatte ich einen großartigen Freundeskreis, der für mich war wie meine Familie.

Ich muss zugeben, im echten Leben sind Sozialkontakte für mich dennoch immer noch etwas, auch über 20 Jahre später, für das ich immer wieder über meinen Schatten springen muss. Das würden viele Menschen, die mich nicht wirklich gut kennen, wohl nicht glauben, weil ich es hinter aufgekratztem Verhalten verstecke und dann rede wie ein Wasserfall, aber eine einfache Grillparty kann mich stressen, als müsste ich mindestens eine mündliche Prüfung ablegen. Da ist die Versuchung dann schon groß, Kopfschmerzen vorzutäuschen und mich aufs Lesesofa zu verkriechen, aber meist kann ich mir das verkneifen, denn ich weiß ja, dass Kontakte mit anderen Menschen wichtig sind und mir auch guttun.

„Sind wir nicht alle ein bisschen Sheldon?“, sagt mein Mann immer, wenn ich mal wieder in Partypanik verfalle. Bücher sind meine Schmusedecke, aber die zieht er mir manchmal auch einfach weg.

Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

LG,
Mikka

Martin
20. September 2017 10:16

Ich wollte viel früher vorbeikommen, aber nun endlich schaffe ich es.
Ich gebe dir vollkommen Recht. Es gibt ein zuviel. Und die Punkte die du ansprichst, sind genau die, die ich zu 100 % unterstützten kann.
Wenn man mal eine Woche Dauerlesen macht ist das eine Sache. Aber auf lange Sicht sollte man sich niemals nur in den Büchern verkriechen. So schön diese Welten auch sind.
Ich denke aber das kann man nicht nur beim Lesen so sehen, das kann man direkt auf alle Hobbys übertragen.
Gruß Martin

backmausi81
29. September 2017 21:07

Hy!

Einen sehr schönen Bericht hast du da geschrieben. Ich nehme mir viel Zeit für meine Freunde und meine Familie. Da ich aber Abends immer alleine bin, lese ich viele Bücher (bis jetzt 136). Aber Tagsüber bastele ich mit meinen Kinder, treffe Freunde, gehe in die Natur ect.
Denn wie du so schön sagst, die Familie und die Freunde gehen vor.

lg backmausi81

Katharina
30. September 2017 18:13

Liebe Yvonne,
ich finde es schön, wie differenziert du das siehst. Es gibt für mich auch kein „zu viel“ lesen an sich, nur ein Vernachlässigen anderer Dinge… und dahin sollte uns das Lesen nicht bringen. Das Lesen sollte eine Bereicherung sein, aber uns nicht von der Welt da draußen abschneiden, sondern uns ab und an Zuflucht geben. Ich hoffe, man versteht, was ich meine 🙂
Liebe Grüße, Katharina